Sicher, da gibt es aber noch einen zweiten Aspekt. Gerade Sinatra wurde in unserem Kulturraum im Gegensatz zu Elvis und den beatles auch ganz gerne unterschätzt; jetzt wird hier das Bild einfach nur zurecht gerückt und Frank bekommt endlich den Stellenwert, der ihm immer schon gebührt hat. Das wäre allerdings in einer Hochphase der Musikwelt nicht so leicht möglich. Gruß Alfred http://www.deutsche-sinatra-society.de http://www.sinatra.info
Die Musikverblödung seit dem Ende der Disco-Ära Anfang der 80er Jahre hielt erstaunlich lange an. Nennt man das nun "Unterschichtenmusik"? Egal, langsam scheint sich das Blatt nun zu wenden - auch in Deutschland. In anderen Ländern - speziell USA - war eigentlich immer gute Musik d.h. die Standards des 20. Jahrhunderts zu hören, wenn auch nicht mehr so häufig wie früher. Auch wenn ich im Urlaub in Andalusien gut essen gegangen bin, konnte man immer ansprechende Musik im Hintergrund genießen. Aber mit dem Niedergang der Techno-Verblödung mußte einmal etwas anderes kommen. Grundlegend Neues konnte es nicht sein, also hat man sich wieder auf die guten alten Sachen besonnen. Und die Medien spielen mit -noch zögernd, aber immerhin. Natürlich sind von den 30 - 70er Jahren nur die wirklich starken Songs hängengeblieben. Auch damals ist viel Mist produziert worde. ich habe z.B. von der Glenn Miller Zivilband alle Studioaufnahmen, die für RCA Victor produziert worden. Da ist wirklich viel Quark dabei, auch wirklich Furchtbares. Aber man soll nicht vergessen, daß die Swing Big Bands ja auch Tanzorchester waren und der Zeit entsprechend auch Tagesschlager spielten, die später gerechterweise in Vergessenheit gerieten. Auch was unser Freund Sinatra für Columbia produzierte, war nicht alles Gold. Es sei, man akzeptiert von ihm wirklich alles. Jedenfalls ist die jetzige Entwicklung recht erfreulich. Grüße Heinz
ich kann dir nur in allem zustimmen was du geschrieben hast. Ich habe auch die Miller Box und muss sagen, dass ich es noch nicht geschafft habe, eine CD ganz anzuhören, da wirklich Furchtbares darauf zu finden ist.
Es ist aber leider sehr schwierig den Leuten zu vermitteln, dass man sich bei Gershwin/Porter/Berlin nicht in den Dimensionen eines Songs von Elton John (um noch ein relativ harmloses Beispiel zu nennen) befindent, sondern dass ich persönlich diese Komponisten in die Reihen von Beethoven und Mozart einreihen würde. Klar, es handelt sich um einen völlig anderen Musikstil, aber hier ist die Rede von Standards. Gershwin ist heute noch so populär wie vor 80 Jahren und wird es auch bleiben, die meisten Outputs der Populärmusik der letzen 30-40 Jahre leider nicht. Hier zählen höchstens einige Songs der Beatles, sowie das Output der Songwriter wie Bacharach und Mancini, in diese Sparte. Stefan Huber shicorpNO@SPAMgmx.at http://www.shicorp.net.tf ------------------
Ja Stefan, so ist es leider. Jo Stafford, die bekannte Sängerin (Jambalaya etc.) hatte vor Jahren ein Interview gegeben und erzählte einige interessante Sachen, so z.B. daß gute Easy Listening Music (Percy Faith, Andre Kostelanetz, Hugo Winterhalter, Paul Weston, Jackie Gleason etc.)erst von Leuten verstanden würde, die 40 Jahre und älter wären. Und ich habe das verstanden, denn in jungen Jahren habe ich derartige Music als schmalzig empfunden. Und weiter führte sie aus, daß seit der Erfindung des Rock & Roll die Musik sich rückentwickeln würde auf das Niveau von Kindergarten Lieder oder Abzählreime. Wenn das so ist, wie sollen diese jungen Leute, die jahrelang Musik im Radio gehört haben, die simpel und einfallslos ist, auf das Niveau von Gershwin, Cole Porter, Irving Berlin, Michel Legrand gebracht werden. das ist nur zu bewerkstelligen, wenn die Medien wie Radio und TV diese Musiklaufend austrahlen,so daß sich die Hörgewohnheiten ändern. Ich glaube es einfach nicht, daß das im Interesse der Konzerne liegt, die das schnelle geld machen wollen. Es sei denn, sie machen großen Umsatz wie bei Michael Bubble, Diana Krall, Harry Connick Jr. etc. Es ist oft leider so, daß man mit zunehmenden Alter die Natur und gute Musik mehr schätzen lernt. Grüße Heinz
Ohne die Argumente ganz in Frage stellen zu wollen, muß man aber denk ich auch berücksichtigen, daß das allgemeine Wehklagen darüber, neuere Musik sei überwiegend Krach bzw. "die alten haben noch richtige Musik gemacht", auch sowas wie eine anthropologische Konstante ist, als Teil des normalen Generationenkonflikts... so wurde schon immer argumentiert (den Satz: "was sie heute Musik nennen, ist Folter für die Ohren" kann man schon bei Platon nachlesen, immerhin über 2000 Jahre her).
Man denke mal daran, wie lange Jazz & Swing gebraucht haben, um sich von "Unterschichtenmusik" zum anerkannten Bestandteil der Musikkultur zu entwickeln... Benny Goodmans Swingnacht in der Carnegie Hall war 1938 nicht nur eine Sensation, sondern auch und vor allem aus traditionalistischem Blickwinkel ein Skandal...
Und Sinatra, der da heute (zu Recht natürlich) zum Maßstab gemacht wird, hat das auch erfahren in seinen frühen Jahren, als die sogenannten (und manchmal wohl auch selbsternannten) "kultivierten Musikhörer" die Nase über Frankieboy laut und vernehmlich gerümpft haben. Als FS 1943 seine Konzerttournee mit verschiedenen klassischen Philharmonieorchestern absolvierte, haben die Kritiker sogar den Untergang der Musikkultur heraufbeschworen, wenn so ein Parvenue wie Frankie mit klassischen Musikern singen darf, ist das Ende der Welt nah... wenn man diese Kritiken von damals heute wieder liest, bräuchte man manchmal bloß die Namen der Künstler auszutauschen und man hätte einen Beitrag von heute, "wider den Ungeist der modernen Krachmacher" sozusagen.
Deswegen kann ich bis zu einem gewissen Grade mit dem Herumlamentieren über moderne Sounds mitunter wenig anfangen - daß jede neue Generation ihren eigenen neuen Sound hat, war eben schon immer so und hat "den Älteren" auch noch nie gefallen. Das macht Argumentationen und Überlegungen wie die von Heinz und Stefan natürlich nicht weniger richtig, aber es relativiert vieles bzw. zeigt, daß es keineswegs ein Phänomen ist, das zum ersten Male auftritt, im Gegenteil.
Beethoven, Gershwin, Beatles, Elton John, Michael Jackson und Techno sind vor allem eins: VERSCHIEDEN. Wie schön, daß jeder sich aussuchen kann, was er gerne hört... und über die Fortwirkung des Guten & Gehaltvollen braucht man sich m.E. wenig Sorgen zu machen.
Bernhard.
FRANCIS ALBERT SINATRA 12.12.1915 - 14.5.1998 THERE WILL NEVER BE ANOTHER YOU
Absolut interessante Analogie, Bernhard! Selbst heute noch (ist mir selbst bereits passiert) wird Frank (von sehr, sehr wenigen versteht sich) als Unterschichtenmusik bezeichnet. Nämlich den Jazz-Puristen! Die sind zum Teil echt militant, von einem Charlie Parker-Fan wurde ich wegen meines Geschmacks einmal regelrecht beleidigt!
Thorsten --------------------------------------- Please be kind!
Die Argumentationen sind alle natürlich auch richtig, aber auf welchem hohen Niveau wurden sie früher geführt. Und heute bekommt ein junger Musikredakteur Ohrensausen, wenn er von einem Konzert der wiederentstandenen Gruppe "The Cream" berichtet. Das war seinerzeit Gebrauchsmusik und nichts anderes. Bl´ß in Relation zur heutigen Pop-Musik war das Kunst, wie auch die Beatles, Elvis & Co. aus heutiger Sicht. Es ist eben alles relativ. Grüße Heinz
Sagt mal, was soll denn das? Sucht Ihr jetzt gezielt nach Dingen, um mich zu provozieren oder mich bloßzustellen?
Falls Ihr das vorhabt, so solltet Ihr euch gesagt sein lassen, dass ich noch nie etwas stümperhafteres gelesen habe, das ist ja sowas von an den Haaren herbei gezogen! Also könnt Ihr es auch lassen, Ihr seid halt nicht talentiert für sowas!
So weit ich mich erinnere, ist Bernhard auch erst 38 oder 39. Wollt Ihr ihn als Betrüger darstellen?
Thorsten --------------------------------------- Please be kind!
Thorsten, meinst Du das im Ernst oder ist Dein Beitrag als Ironie zu verstehen. Keiner wollte Dich irgendwie beleidigen oder ähnliches. Sprich Dich aus : Was meinst Du konkret? Grüße Heinz
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