eine Kollegin bringt mir gerade voll Stolz die einzige LP, die sich noch in ihrem Besitz befindet...und von welchem Künstler? Na klar...
Es handelt sich um eine englische Capitol-Ausgabe der beiden ersten Capitol-Alben "Songs For Young Lovers" und "Swing Easy", Nummer W 587 (also acht Titel auf jeder Seite). Auf der Covervorderseite groß das "Swing-Easy"-Cover und klein unten das andere mit dem Vermerk daneben "This record contains two complete albums" und dann folgen alle Titel.
Weiß jemand, wann das erschienen ist? Richtig alt kann es nicht sein, wenn ich mir das Vinyl ansehe und dann acht Titel auf jeder Seite... Wenn man sich dagegen die total vergilbte Coverrückseite ansieht, könnte man fast meinen, ein Original aus den 50ern vor sich zu haben...
Diese LP gibt es als Grey-Label seit 1955, als Rainbow-Label (ohneebenfalls W, nicht SW) bereits seit 1956 - ich kenne auch noch eine etwas erschienene Brown-Label-Version aus Japan. Wann die englische Pressung entstanden ist, kann ich Dir nicht sagen, nur dass bereits die erste Rainbow-Version für damalige Verhältnisse recht dünnes Vinyl hat (wegen Mono?). Das Ding könnte durchaus aus den frühen 60-ern stammen - ist jetzt aber Spekulation. Gruß, Alfred --- Einer der an die heilige Dreifaltigkeit des Show-Biz glaubt: Frank, Sammy und Dino http://www.deutsche-sinatra-society.de http://www.sinatra.info
die von Dir beschriebene "Two-in-one" 12-inch-LP mit acht Tracks auf jeder Seite (Capitol W-587) kam im März 1955 erstmals heraus, zunächst in USA, im gleichen Monat aber auch schon in Großbritannien.
Bernhard.
----- "Alte Wege, die wir wandern, werden neue Wege sein, unser Denkmal ist den andern dann ein Kilometerstein"
FRANCIS ALBERT SINATRA 12.12.1915 - 14.5.1998 THERE WILL NEVER BE ANOTHER YOU
Ich denke, es sind die runden Aufkleber (Labels) auf den Platten gemeint. "Rainbow" dürfte das bekannte bunte Capitol-Label sein.
Richtig, es sind die Unterschiede der Aufkleber, die allerdings mitunter/meist auf die Stereo-Version hinweisen. Als kleine Faustregel: Die Rainbow-Version ist entweder die gefragtere, nämlich dann wenn vor der Nummer ein SW steht, und die weniger gefragte, wenn trotz Rainbow-Label nur W steht.
Es gab die Einfärbigen (Erstausgaben Grau, mit Ausnahmen Grün) und die bunten in Regenbogenfarben (ab '56, '57). Die Regenbogen-Farben kamen mit der Einführung der Stereo-LP und rückwirkend (gar nicht so lang, weil das damals ja gerade aktuelll war) bekamen das bunte label auch die bereits vorhanden LP's im Capitol-Programm
Ab 1957 sind die LP's dann gleichzeitig in beiden Versionen auf den Markt gekommen: Die Rainbow-LP's waren in Stereo und hatten dann auch ein S vor dem W, also eta "Where Are You" SW-855 ist Stereo mit dem bunten Aufkleber, und W-855 ist Mono mit Gray-Label.
Leider gibt es auch dabei wieder Ausnahmen, etwa bei Jolly Christmas, High Society oder dem Pal Joey Soundtrack (W-912 '58 Grey-Label, W-912 '59 Rainbow und '59 in Stereo, also logischerweise Rainbow SW-902 - ob die 0 ein Verschreiber von Marino-Furfero ist, kann ich nicht sagen, weil just diese Version fehlt mir.
Der Spuk ist bei Capitol aber bereits 1960/61 vorbei, da waren dann alle Capitol-LPs "Stereo - auch Mono" abspielbar. Bei Reprise verhielt sich das wieder anders, da gab es bis spät in die 60-er die F in Mono, dann gab es anfangs die R in Stereo und später die FS Stereo auch Mono abspielbar. Hier will man R oder FS, ausgenommen die Sinatra Swings, wo man natürlich beide braucht.
In Antwort auf: Weiß jemand, was überhaupt der Unterschied zwischen T und W ist?
Hallo Stefan,
das wurde vor einigen Jahren schon einmal in einer Yahoo-Group diskutiert. Es gibt so eine leichte Tendenz, dass unter "W" eher leichtere "Easy Listening"-Kost vertrieben wurde und unter "T" die "härteren" Sachen... Die Nummern sollten eigentlich bei allen Ausführungen eines Albums die gleichen sein. Also "W" oder "T" für die Mono-12"-LP, "SW" und "ST" für die Stereo-12"-LP, "H" für die Mono-10"-LP, "EAP" für die Mono-EPs (gab's eigentlich EPs in Stereo?), "EBF" für die Doppel-EPs. Und dahinter dann die Nummer der Produktion. Und gab's dann noch den Vorsatz "D" für die Stereophonierten Mono-LPs.
Gute Frage, in ihrer großen Zeit nicht, das gilt auch für die 10 Zoll LP und die 45-er Box-Sets, denn deren große Zeit war allesamt vor der Erfindung der Stereo-Abtastung. Auch wenn sich bei den Frank EPs Erscheinungstermine bis 1960 finden lassen - Capitol hat ja wirklich alle Formate mit Frank bedient (bei Reprise waren dann eher diverse Bandtypen die Ergänzung).
Aber: Kleine 45-er mit 4 bis 6 Liedern drauf gab es bis in die 70-er Jahre noch und nöcher - nicht zuletzt in Europa, und die waren sicher Stereo, ob die allerdings noch EP genannt wurden? Eine Ausnahme sind auch die 33-er im Single-Format, die laufen auch unter EP und die gab es vereinzelt bis in die Spätphase der Vinyl-Platte - und natürlich in Stereo.
Mitunter wird der Begriff EP fälschlicherweise auch für die 10 Zoll LP's verwendet (auch von mir). Über die gibt es ebenfalls klare Aussagen. Auch die Tage der 10 Zoll Langspielplatte (die herkömmliche hat 12 Zoll) waren eigentlich mit der Einführung der Stereo-LP zu Ende. Bei Marino & Furfero enden die Aufzeichnungen für Frank 10 Zöller mit 1955, womit die Frage beantwortet sein dürfte. Ganz so einfach ist es aber nicht, denn wenn ich in meinen Plattenschrank schaue, stelle ich fest, dass sich diese Frage spätestens bei der "Sinatra Show" stellt. Diese 10 ZollPresssung stammt (frühestens) aus den späten 60-ern, aber von Stereo steht nichts drauf, also dürfte es das tatsächlich nicht gegeben haben, bzw. es nicht üblich gewesen sein.
Als Gegenpol zum 12 Zoll Album gab es ja noch die 45-er Alben und ich denke, dass zwar in den 60-ern viele reine 45-er Abspielgeräte- auch portable - produziert wurden, aber Stereoabspielgeräte, die 45-er und 10-Zöller spielen konnten, aber keine 12- Zöller, wären wohl etwas am Markt vorbei produziert gewesen.
Bei Capitol erschienen alle Sinatra-Alben (bis einschließlich "Come Swing With Me", 1961) außer als LP zeitgleich auch als EP-Sets (meist 4 Songs pro EP). Sinatras letzte 10-inch-LP bei Capitol war 1955 "In The Wee Small Hours" (die kam dann aber in der vollständigeren Fassung auch schon als 12-inch-LP heraus und ebenso als 4-EP-Set).
Reprise hat die meisten Sinatra-Alben zeitgleich auch auf (33er Jukebox-)EPs herausgebracht, letztmals 1974 mit "Some Nice Things I've Missed". Da gibts verschiedene Serien, recht komplizierte Sache... ich selbst hab keine davon, nur eine Hülle der "Some Nice Things... Vol.2"-EP (die wegen des anderen Coverphotos interessant ist), auf der Hülle steht aber "stereo".
Bernhard.
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FRANCIS ALBERT SINATRA 12.12.1915 - 14.5.1998 THERE WILL NEVER BE ANOTHER YOU
Der Knackpunkt ist allerdings die Frage, ob die kleinen 33-er Alben überhaupt als EPs gelten Es ist aber vielleicht die Antwort bezüglich der Stereo-Tauglichkeit der 45-er EPs, das könnte nämlich ein technischen Problem gewesen sein, zumindest zu jener Zeit als das wirklich noch ein Markt war.
Auch wenn wir jetzt endgültig vom Thema abgleiten, vor allem in der Reprise-Zeit spielten die diversen Bandformate eine wesentliche Rolle: Klassische Spulenbänder in ausgezeichneter Qualtät, aber auch die hochwerige Stereo-8 Endlos-Kassetten für den mobilen Eisnatz . So ab 1970 kam dann noch die kleine holländische Compact-Cassette dazu, die vor allem in Deutschland und Österreich sehr rasch Einzug hielt (wo sich Stereo 8 nie durchgesetzt hatte), weltweit aber erst sehr viel später den Siegezug schaffte.
***Der Knackpunkt ist allerdings die Frage, ob die kleinen 33-er Alben überhaupt als EPs gelten***
Gängigerweise (soweit ich sehe) firmieren sie unter der Bezeichnung "Jukebox-EP" (zu unterscheiden von "normalen" EPs). Reprise zum Beispiel hat die Bezeichnung "EP" auch auf solche Scheiben aufgedruckt.
Insgesamt jedenfalls so oder so eine sehr komplexe Materie - bei meinem Besuch bei DSS-Mitglied Dick Schwarz, der in seiner Sammlung alle FS-Tonträger zu versammeln bemüht ist, hab ich mir das nochmal vor Augen führen lassen... allein das "EP-Zimmer" hat eine ganze Reihe von Unterabteilungen. Gleiches gilt für die verschiedenen Sorten von Bändern.
Ungeheuer spannend auch immer wieder, zu sehen, in wieviel verschiedenen Ländern Sinatra-EPs und Jukebox-EPs gepreßt worden sind... es wird wohl kaum einen anderen Künstler geben, dessen "Vinyl-Welt" so umfangreich ist.
Bernhard.
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FRANCIS ALBERT SINATRA 12.12.1915 - 14.5.1998 THERE WILL NEVER BE ANOTHER YOU
Sammlung alle FS-Tonträger Ein Unterfangen, vor dem nicht nur Anfängern, wenn schon nicht abzuraten ist, dann doch eine ernste Warnung mit auf dem Weg zu geben ist ...
Danke Henning, Alfred, Bernhard für die Hintergrundinformationen. Reichlich verwirrend ist das Ganze trotzdem noch. Wie soll man da die heute aktiven "Produkt-Manager" (auch Am-Markt-Vorbei-Arbeiter genannt) verstehen, wenn man nicht mal kapiert wie Johnny Mercer seinen Katalog organisiert hat...
Auf jeden Fall bin ich wieder von meiner eigentlich Frage abgekommen: Gab es wirklich eine Stereo-Pressung von "Pal Joey" - und falls ja, wurde die von den Columbia-3-Spur-Bändern überspielt (die gab es damals hoffentlich noch...), oder hat man einfach einen Pseudo-Stereo-Master daraus gemacht? Falls es eine echte Stereo-Aufnahme war, warum sind dann sämtliche CD-Ausgaben in Mono?
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