Zum Thread-Titel eine Anmerkung (mich wundert, dass hier Marcus noch nicht protestiert hat. Der Begriff "Hit" ist diesbezüglich eigentlich schlimm, zumal das Wort "Schlager" wohl schon früher verwendet wurde, und es sich beim mittlerweile gebräuchlicheren englischen Begriff nur um die Übersetzung handelt.
Seit wann der Begriff Schlager verwendet wird, ist schwer einzuschätzen, da er in jener Zeit in der Umgangssprache recht gebräuchlich war. In abgedruckter Form verwendet wurde das Wort erstmals anlässlich eines dafür sehr würdigen Titels - ein Welthit allerersten Ranges, geschaffen von einem Mann, den ich ihn seinem Startum gerne mit Frank vergleiche.
Das Lied von dem ich spreche kennt jeder und darf durchaus als Welterfolg gelten. Ich selber habe natürlich mehrere Aufnahmen davon, die Fachwelt streitet, ob "die Berliner" unter Herbert von Karajan, oder "die Wiener" unter Karl Böhm die beste Version abgeliefert haben. Ich hab eine Version von Glenn Miller - die mag ich auch.
Also, erstmals verwendet wurde der Begriff 1867 vom „Wiener Fremdenblatt“ anlässlich der Uraufführung des Walzers "An der schönen blauen Donau" (Donauwalzer) von Johann Strauss Sohn, wo zu lesen war: „Die Eröffnungsnummer der zweiten Abteilung war ein entschiedener Schlager.“ Dieser Schlager war auch bald ein Hit in Amerika - Strauss trat ja auch mit Riesenerfolg in Boston und New York auf.
Der Begriff "Schlager"= Hit begann sich durchzusetzen und fand auch seine Weg nach Berlin- man beachte, dass in einigen für die Entwicklung der modernen Musik sehr wichtigen Kulturkreisen (vor allem Frankreich und Italien) kein entsprechender Begriff vorhanden ist, oder mit einer anderen Bedeutung.
Als der klassische erste Schlagerproduzent Berlins gilt natürlich Paul Lincke - und ihm ist es wohl auch zu verdanken, dass sich der Begriff "Schlager" auch in Berlin durchgesetzt hat, und vielleicht sogar ein wenig auch seinetwegen den Weg über den großen Teich angetreten hat. Sein erfolgreichster Song "Das macht die Berliner Luft, Luft, Luft“, wäre vielleicht jenseits des Atlantiks eher nur vergleichbar gewesen mit Juhnkes "Theme from New York, New York" - aber auch Lincke hatte bald einen Schlager, der später auch in Amerika zum Hit wurde - er wurde zwar schon einmal erwähnt, aber irgendwie zu knapp:
Der Song um den es geht, war nicht nur einer der ersten "Schlager" Deutschlands, wo dieser Begriff überhaupt verwendet wurde, er war auch ein echter Superhit in den USA - auf Platz 1 der damals wichtigsten Schlagerparade Cash Box-Magazin (übrigens der letzte Nummer 1 Hit der Mills Brothers). Für die Jugend: Der Ansager ist Nat King Cole, die singende Truppe sind die Mills Brothers, die bereits 1933 die erste goldene Schallplatte der USA bekommen haben/hätten (und nicht Glenn Miller 1941), ihr 1943 erschienenes „Paper Doll“ gehört zu den größten Hits der US-Musikgeschichte.
Paul Lincke „Glühwürmchen, Glühwürmchen glimmre, Glühwürmchen, Glühwürmchen schimmre“ - Interpretation von den Mills Brothers "Glow Worm" - 1952 Platz 1
Heute beginnt der Rest Deines Lebens ... Jetzt oder nie - und nicht irgendwann. Schau auf Dein Ziel. Kein Traum ist vergebens. Heut´ fängt die Zukunft an.
Ein neuer Eintrag für die Liste - leider auch aus weniger erfreulichem, aktuellen Anlass: Lolita dürfte mit der englischsprachigen Version von "Seemann" in den USA den Charts-Einstieg geschafft haben...
Viele Grüße,
Stefan Huber shicorpNO@SPAMgmx.at ------------------
Schaffte mit "Seemann..." sogar Platz 5 in den US-Charts, wenn man der Liste bei Wikipedia glauben darf (bei sowas sind sie da recht genau). Weiß nicht, ob das auch für Österreich gilt - aber ihr deutsches "Seemann..." ist hier bei uns heute durchaus noch im Ohr, und ich war grad recht erschüttert zu sehen, daß der Hit schon 50 Jahre alt ist...
Bernhard.
----- "Alte Wege, die wir wandern, werden neue Wege sein, unser Denkmal ist den andern dann ein Kilometerstein"
FRANCIS ALBERT SINATRA 12.12.1915 - 14.5.1998 THERE WILL NEVER BE ANOTHER YOU
Ich glaube, die Frequenz an Radioausstrahlungen von deutscher Musik aus den 50ern und 60ern hat leider auch im Regionalradio in den letzten fünfzehn Jahren massiv abgenommen. Selbst die ganz großen Namen hört man nur noch selten. International sieht es da geringfügig besser aus, vor allem in der Rock'n'Roll-Ecke. Von "Memories Are Made Of This" würde man beispielsweise heute im Radio kaum die Version von Freddy Quinn hören.
Obwohl Lolita nur gut zwanzig Kilometer von mir geboren ist, habe ich eigentlich nie irgendwelche Anekdoten gehört. Mein Eindruck ist, dass ihre Platten für mich zu sehr in die volkstümliche Richtung gehen. Ihre Stimme finde ich auch etwas gewöhnungsbedürftig. Ich werde mich aber schlauer machen - vielleicht ist die eine oder andere Überraschung dabei. Mit dem Percy Faith/Max Steiner-Cover hätte ich beispielsweise nicht gerechnet
Viele Grüße,
Stefan Huber shicorpNO@SPAMgmx.at ------------------
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