Ein guter Musikunterricht sollte den Schülern einen umfassenden Überblick von der Vielfalt der Musik vermitteln. Natürlich gehört auch das All American Songbook dazu.
Ich befürchte, daß an den meisten Schulen ein umfassender Musikunterricht eher Wunschdenken ist, sofern überhaupt noch welcher stattfindet. Ich würde mich freuen, wenn Sinatra auch in Deutschland auf die Lehrpläne käme. Aber ich bin Realist und würde es für den Anfang schon toll finden, wenn wenigstens die Lehrer den Namen Sinatra mal gehört hätten.
Marcus
Thank you Frank.... Voice Of Our Time, A Voice For All Time Francis Albert Sinatra 1915-1998
Heute beginnt der Rest Deines Lebens ... Jetzt oder nie - und nicht irgendwann. Schau auf Dein Ziel. Kein Traum ist vergebens. Heut´ fängt die Zukunft an.
Für mich hätte es im gymnasialen Musikunterricht ruhig auch etwas weniger Barockgedudel sein dürfen. Aber vielleicht bin ich dafür einfach nicht weit genug gekommen.
Meine Erfahrungen - und ich habe bis zum Abitur Musikunterricht gehabt, hier auch eine schriftliche Prüfung abgelegt - waren so, dass entweder für die Lehrer oder die Bürokraten, die für die Lehrpläne verantwortlich zeichneten, die populäre Musik schlechthin nicht existierte. Bei den Lehrern war mitunter ein geringschätziger Snobismus auszumachen. Das waren bei mir allerdings die 80er und ich weiß von den Kindern von Freunden, dass sich hier durchaus einiges geändert hat. Auch die Lehrer sind jünger geworden, und Popmusik wird jetzt auf dem Lehrplan stehen. Die Schüler hätten sicher auch die Möglichkeit, ein Referatsthema frei zu wählen, was es bei uns im Musikunterricht auch nicht gab - aber dazu müssten die Schüler Sinatra oder das Great American Songbook erst mal kennen... Ein bisschen abhelfen werden da vielleicht "Duets"-Projekte, in dem Alt und Jung zusammengewürfelt werden, wie zuletzt bei Bennett.
Wenn ich an die Sonate von Hindemith denke, die mein Thema im Abitur war, schaudert es mich jetzt noch. Und nur das Wohlwollen meines Lehrers und seiner Co-Prüferin bewahrten mich vor einer Nachprüfung. Ohne überheblich sein zu wollen - aber es kann große Nachteile haben, mit 15 Punkten in die Abi-Prüfung zu gehen...:-)
Tim
Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, - gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, - und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
In der heutigen FAZ kann man in einem interessanten Artikel etwas über die geplante Abschaffung des Geschichtsunterrichts in Berlin und Brandenburg nachlesen. Da kann einem echt übel werden. Aber was die Schulpolitik der Bundesländer angeht, kann man sich ohnehin fast überall nur noch gruseln. Klar ist die Welt zu komplex um den Schülern alles beibringen zu können und klar müssen Prioritäten gesetzt werden. Das war immer schon so. Vieles ist zwischenzeitlich auch besser geworden und ich bin weit davon entfernt das Gymnasium der 50er Jahre zum Maßstab aller Dinge machen zu wollen. Aber zumindest in den letzten zehn Jahren scheint mir in allen 16 Ländern der Trend in eine falsche Richtung zu gehen.
Marcus
Thank you Frank.... Voice Of Our Time, A Voice For All Time Francis Albert Sinatra 1915-1998
Heute beginnt der Rest Deines Lebens ... Jetzt oder nie - und nicht irgendwann. Schau auf Dein Ziel. Kein Traum ist vergebens. Heut´ fängt die Zukunft an.
Mein Sohn Hermann jr. hat voriges Jahr die Matura (das Abitur) gemacht. Auch er hatte Musikunterricht bis zum Schluß. Natürlich ist mein Hermann seit frühester Kindheit etwas "sinatralastig" aufgewachsen. Der Lehrer war sehr versiert. Er brachte im Unterricht Sinatra, Oscar Peterson, die Beatles, lauter Sachen, die zu meiner Schulzeit unvorstellbar gewesen wären. Als der Lehrer den Kindern einen nichtssagenden Blues von Oscar Peterson vorspielte, sagte mein Hermann: "Herr Professor, was soll denn das ? Darf ich mein Handy anstecken ?" Und er führte ein "Caravan" von O.P. vor, daß die Funken spritzten. Zur nächsten Stunde brachte er ein Foto mit, das Oscar Peterson, ihn (als 9-jährigen) und mich in der Garderobe vom Musikvereinsaal zeigte, als O.P. meinen Bösendorfer-Klavierdeckel signierte. Die anderen Schüler zeigten sich sehr uninteressiert, so entwickelte sich der Unterricht immer mehr zu Zwiegesprächen über amerikanische Unterhaltungsmusik, wobei mein Hermann meist der Vortragende war, und der Lehrer der Zuhörer. Er brachte ihm auch immer wieder DVD's von diversen Giganten mit, was ihm natürlich eine relativ gute Note absicherte. Es kommt also stark auf den Lehrer an, was im Unterricht gebracht wird. Sie haben es allerdings auch sehr schwer, mein Sohn war sicher kein "Normalfall". Bei der heutigen Jugend stoßen diese Themen zu fast 100% auf totale Ablehnung und auf Fadesse.
Gebe ja selten mit den herausragenden schulischen Erfolgen meines Sprösslings an, aber als er Mal in der Unterstufe ein Referat über New York gehalten hat, kam er aus freien Stücken zu mir, und wollte DIESES Lied - und sowohl der Sound als auch die Geschichte rund um die Hymne der Stadt kam offenbar gut an - und der Lehrer hat sich über die CD auch gefreut ...
Gruß, Alfred --------------------------------------------------
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