Ich möchte hier nunmal erwähnen und gleichzeitig auch die Meinung anderer Forumsmitglieder wissen, wie ihr Frank Sinatra in seinen letzten Jahren auf der Bühne fandet?
Dieses Thread eröffne ich hier weil nun auch immer wieder insbesondere von Herrn Schnabel geschrieben wurde, das Frank Sinatra einen stimmlichen Abbau
in seinen älteren Jahren mitmachen musste.
Dies stimmt natürlich mit 70 und danach hat man nicht mehr die Stimme wie mit 40 oder 50 Jahren.
Einer sagte sogar das Frank Sinatra sich hätte in den 70ern schon verabschieden müssen
Ich persönlich finde nach den Konzertaufnhamen von Japan 85' und Mailand 86'
das Frank Sinatra in diesem Alter eine besondere Ausstrahlung besaß und trotz seiner nicht mehr einsteigen Stimmte in dieser Zeit "meine Lieblingskonzerte" machte!
Gerade in diesem Alter kommt "My Way" mit bruchiger Stimme sehr gut rüber und er war ja auch Entertainer und solange er es mit Gefühl singt sehr gut rübergebracht und allein durch seine Anwesenheit die Leute begweistert!
Mit 70 Jahren aufhörten sollen hat einer geschrieben
Dann gäbe es nicht das legendäre "Main Event" (und Andreas wüsste nicht wie es seine Seite nenn sollte), das großartige Konzert in Rio de Janeiro, sowie Höhepunkte wie unzählige Konzerte,Welttourneen die seiner Berühmtheit nochmals einen Schuss gaben!
Auch als "altzer" Entertainer begeisterte er Millionen und es währe nicht denkbar das er 70 hätte aufhören sollen!
Dann käme ja Herr Schnabels Lieblingsalbum "L.A. is my lady" gar nicht gerausgekommen und wir würden uns heute nicht so (friedlich) darüber streiten.
Also möchte ich bitte euere Meinung hören!
Also, hätte mir mit 70 aufgehört, dann hätte es die "Main Event" Tour schon gegeben, denn die lag da ja schon 11 Jahre zurück
Ich teile zwar nicht Holgers Meinung, und denke auch nicht, daß Sinatra hätte früher abtreten sollen. Das Pulbikum wollte ihn auch mit hoch in den 70 noch sehen, also hatten auch die letzten Tourneen ihre Berechtigung.
Zu den letzten Jahren auf der Bühne gehören ja nicht unbedingt "Japan '85" und "Mailand '86"; diese Konzerte waren sicherlich Highlights des späteren Sinatras.
Auch 1988-91 gab er, wie ich finde, recht viele tolle Konzerte.
Sicherlich gewann er mit zunehmendem Alter auch an Ausdrucksstärke, was natürlich gerade "My Way" zu Gute kam, weil der Song in den Augen des Betrachters so perfekt auf ihn zugeschnitten war.
Während sich Techno-"Musik" entwickelte, stand er mit 78 auf der Bühne und sang immer noch "All Or Nothing At All" : Er war bereits Legende.
Aber Glanzpunkte waren die Konzerte von 1992-94 keine mehr.
Sinatra war noch da, wirkte während der Auftritte aber häufig abwesend, müde und erschöpft und die Textpatzer häuften sich.
Und da hat Holger in Gewisser Weise Recht, daß das Durschnitts-Publikum eher zu einem Konzert ging, um sagen zu können: "Ich habe Sinatra gesehen", als mit der Begeisterung für Sinatras Musik.
Konzerte der 90er Jahre höre ich mir selten an. Dies ist sicher auch anders, wenn man ein bestimmtes Konzert besucht hat, und dann davon sogar eine Aufnahme besitzt.
Aber damit kann ich mich ja leider nicht rühmen...
Viele Grüße
Florian
**********************
Please, Bojangles, dance again... http://www.mr-bojangles.com MR. BOJANGLES - SAMMY DAVIS JR.
@Flo
Ja das mit dem Main Event war ungeschickt ausgedrückt!
Ich meine als er 1971 zurücktrat nicht mehr zurückgekommen wäh, hätte es kein Main-Event gegeben.
Ist aber auch egal es ist alles so gut, wie es gekommen ist!
Im ganzen ist es eben Geschmackssache wie zum Beispiel L.A. is my lady.
Die einen meinen so die anderen so!
Tatschae ist auch, das Frank Sinatra's Lebensinhalt nun eben das er(Vollblut)Entertainer war wie ich in meinem Schulreferat augdrückt habe!
Holger Schnabl
(
Gast
)
Beiträge:
19.02.2002 15:10
#4 RE:The winter of his years: Frank Sinatra im Alter
ich sehe die ganze Sache mit gemischten Gefühlen. Einerseits kann ich es verstehen, daß einige Leute so wie Holger der Meinung sind, das Retirement hätte tatsächlich das Retirment bedeuten sollen. Denn stimmlich war Sinatra nach dem Retirement zunächst h nicht auf der Höhe und auch die Konzerte der 90er Jahren waren wirklich meist nicht mehr besonders. Andererseits gibt es dennoch immer noch genug gute und sehr gute Konzerte, daß ich diese Zeit von Sinatra nicht missen möchte.
Insbesondere Sinatra's Zeit mit Vinnie Falcone brachte eine ganz neue Kreativität und meiner Meinung nach so interessante Konzerte wie selten zuvor. Außerdem gewann Sinatra auch Ende der 70er, Anfang der 80er wieder mehr Kontrolle über seine Stimme, so daß sie besser war als direkt nach dem Retirement Comeback.
Die 90er stehen wiederum auf einem anderen Blatt und ich weiß ehrlich gesagt nicht wie ich darüber denken soll. Denn einerseits gibt es ja aus dieser Endphase schöne Momente, andererseits ertappe ich mich auch hin und wieder wie ich denke, daß auch manchmal die Würde Sinatra's etwas gelitten hat. Wie gesagt, ich weiß nicht, wie ich letzlich darüber denken soll.
Allerdings war es mit Sicherheit keine Abzocke, die da betrieben wurde. Jeder wußte, was ihn erwarten würde. Die Menschen wollten Sinatra sehen. Ihnen war klar, daß es stimmlich nicht mehr der Sinatra von einst war. Sie wollten ihn einfach sehen und nochmal erleben, dafür haben sie bezahlt.
Feststeht jedenfalls, daß er solange weitergmacht hat, wie es ging und mglw. sogar länger. Wahrscheinlich gehört das einfach zu einer solchen Legende dazu.
Ich persönlich würde als sehr großer Sinatra Fan selbst jetzt noch ohne wenn und aber in ein Sinatra Konzert gehen, weil einfach als Fan auch der Mensch zählt und die Stimmte war zwar im gegensatz zu früheren Jahren schlechter aber sie war eindeutig noch sehr gefühlvoll!
Dies gehört eindeutig zum normelen Ablauf eines Menschen, das im Alter alles etas nachlässt.
So hat es Frank Sinatra nochtatsächlich vertiggebracht die MAssen zu begeistern- allein durch seine Anwesenheit!
Richtige Sinatra Fans wollen ihr Idol sehen und sagen nicht naja nach 70' wars schlecht!
wenn man sich mal überlegt,wieviele Generationen Sinatra gesehen haben.Großväter mit ihren Enkelkindern,etc.
Naja,aber Andreas S. hat da schon Recht.Es ist der Mensch Sinatra,der zählt.Viell. auch ein wenig Nostalgie.Aber das wahrscheinlich sogar nur beiläufig.
Ja ja, Sinatra der 90er - ein oft diskutiertes und strapaziertes Thema! Heute habe ich Lust, auch mal meinen Senf dazu abzugeben, weiss aber nicht genau, ob ich mich in irgend einer Art und Weise wiederhole. Wenn ja, dann bitte ich schon im Voraus um Entschuldigung!
Dem Jazzfan (und Jazzpuristen) ist gerade das Unperfekte die Essenz dieser Musik. Jazz lebt von Improvisation und dieses darf und soll nicht perfekt sein. Ähnlich verhält es sich da m. E. mit dem alten Sinatra. Nehmen wir zum Beispiel "My Funny Valentine" aus dem "Phoenix"-Konzert 1993. An diesem Abend erwischte Sinatra einen sehr schlechten Tag; er wirkte abwesend und seine Stimme klang auch für seine 93er Verhältnisse ziemlich schlecht. Aber ich möchte nachträglich keine Sekunde dieses Songs missen! Gerade der verwirrte und brüchige Sinatra verleiht diesem Song eine solch schmerzhafte Authenzität und Dichte, dass man nachträglich wirklich tief berührt und gefangen ist. Wieso sollte ich für solche Momente eine ganze Epoche verteufeln? Wenn mich Sinatra mit seinen 78 Jahren so fesseln kann (auch wenn es nur kurze Momente sind), dann hat er sicher nichts falsch gemacht, oder?
Man sollte schon kritisch bleiben und nicht in Anbetung verfallen. Sinatra war auch nur ein Mensch mit Fehlern und ganz bestimmt kein Heiliger, der auf alles stolz sein kann, was er in seinem Leben getan hat.
Gerade weil er kein Heiliger war, hat seine Stimme abgenommen, e wurde älter usw... deshlab gerade weil es der Mensch Sinatra ist, war es so aufregend!
ich weiß zwar nicht so ganz genau was du mir damit sagen willst, aber ich bin jedenfalls in erster Linie Fan des Künstlers Sinatra, bzw. der Kunst Sinatras und nicht des Menschen Sinatra an sich.
Eigentlich wollte ich es ja mit meinem ersten Eintrag zum Thema bewenden lassen, aber ein paar Sätze drängen sich doch auf:
Ich selber bin ja ein großer Jazz-Fan, der seinen Weg zum (ernsthaften) Sinatra-Hören auch auf diesem Umweg gefunden hat. Dass im Jazz improvisiert wird und in erster Linie der Ausdruck vor der technischen Perfektion steht, ist eine Binsenweisheit, die aber meiner Ansicht nach heute gar nicht mehr die Gültigkeit hat, welche sie in den ersten Jahrzehnten des Jazz hatte. Heutzutage sind die Musiker der jüngeren Jazz-Generation allesamt technisch und akademisch perfekt ausgebildet, im Gegensatz zu vielen Pionieren des Jazz, welche zumeist nur eine eher unvollkommene Ausbildung genossen haben bzw. teilweise gar Autodidakten waren. Es soll hier glaube ich betont werden, dass Jazz nicht zwangsläufig „unperfekt“ im Sinne von „nicht wirklich professionell“ ist, Saschas Beitrag könnte nämlich vielleicht in diese Richtung gedeutet werden.
Aber dass jetzt sozusagen der Jazz herhalten muss, um die Gedächtnislücken und das stimmliche Versagen des ganz späten Sinatra zu entschuldigen, geht ja wohl am Problem vorbei. Für den eingeschworenen Fan mag mein nächster Satz sicher hart klingen, er ist aber keine „Provokation“: Das Problem nämlich ist, dass (allerspätestens) der Sinatra der 90er-Jahre als Live-Performer nicht mehr in der Lage war, seinen Beruf so auszuüben, wie es ein Konzert-Kartenkäufer mit Fug und Recht erwarten darf. Ein eingeschworener Fanatiker mag seine Freude daran haben, wie der gesundheitlich schwer angeschlagene alte Mann mit brechender, versagender Stimme einen Song vorträgt, bzw. vorzutragen versucht, aber ein „normaler“ Musikfreund kann sich da wirklich keinen Genuss mehr herausdestillieren... Alles was recht ist, meine lieben Freunde, aber bei diesen letzten „Unglückstourneen“ hat Sinatra ein gut Teil seiner Würde verloren, wenn er manchmal ohne recht zu wissen, wo er überhaupt war und ohne sich des Ablaufs des Konzerts so recht gegenwärtig zu sein, sich in seinen Songs trotz Text-Monitoren verhaspelte und bei seinen freien Zwischenansagen über fast jedes zweite Wort stolperte und kaum einen sinnvollen Satz herausbrachte. Und ich frage mich – und ich denke, zumindest einige hier können meinem Gedankengang hierbei folgen – ich frage mich also: War das wirklich notwendig, dass er sich das noch zugemutet hat?
Immer wieder hört man: „Ja aber dann hätten wir und all die anderen Leute Sinatra nie live sehen können...“. Das ist doch – Verzeihung - ein lächerliches Argument, irgendwo muss ja auch mal Schluss sein, dann hätten eben die Leute in den 90ern keinen Sinatra mehr gesehen, das ist der Lauf der Dinge, meinetwegen die Strafe für die Zu-Spät-Geborenen. Wenn ich sage, Sinatra hätte in den 90ern keine Auftritte mehr machen sollen, dann zeige ich eigentlich mit dieser Aussage mehr Interesse an der Würde des Menschen Sinatra, als jene, die da meinen, sie würden sich Sinatra auf jeden Fall und unter allen Umständen ansehen wollen. Denen kann ich bestellen, ich habe Sinatra zuletzt 1993 in Dortmund gesehen, und ich kann behaupten, ich war menschlich bestürzt von seiner Verfassung... Zwar hatte ich im Vorfeld schon gehört, dass Sinatra schlecht drauf sei bei dieser Tour, aber ich dachte, diesen Presseberichten ist nicht unbedingt zu trauen, Sinatra wurde von der Presse ja zeitlebens verunglimpft. Der Dortmund-Gig war aber wirklich schlimm...wer dabei war, wird es nicht abstreiten. Es ist kein Vergnügen und kein bisschen Zauber des Moments liegt darin, einem kranken, alten Mann zuzusehen, wie er seine Legende zu Grabe trägt. Da sollte man sich doch keinen Illusionen hingeben...
Überhaupt glaube ich, man sollte Sinatra, dem alten wie dem jungen, möglichst ohne „Heldenverehrung“ gegenübertreten, denn diese trübt manchmal schon den Blick fürs Wesentliche, wie ich meine. Sinatra´s schlechte Verfassung und Texthänger bei späten Konzerten in die Nähe der Improvisation zu rücken und zu meinen, seine mitunter katastrophale stimmliche Verfassung sei in ihrer ganzen Brüchigkeit „faszinierend“, also wirklich - solche Verklärungen sind schon ein bisschen sehr durch die rosa Brille gesehen.
Meine Freunde, wirklich es wäre meiner Meinung nach viel besser gewesen, man könnte sagen: „Sinatra hat 1985 eine ausverkaufte Welttournee gegeben und sich dann von der Bühne zurückgezogen.“ anstelle von „Sinatra hat weitergemacht, buchstäblich bis zum Umfallen (Richmond 1994), konnte seine Texte nicht mehr behalten, redete öfters wirres Zeug und...und...und.“ Also, für mich waren die letzten Tourneen ein schmählicher Abgang, der einen unschönen Schatten auf Sinatras musikalisches Lebenswerk wirft.
Schau mal einer an.... der Holger.... 25 Jahre früher von heute ausgesehen? „Sinatra hat 1985 eine ausverkaufte Welttournee gegeben und sich dann von der Bühne zurückgezogen.“
Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns so annähern würden. Wenn ich noch die phantastische Italien Tour 1987 mitnehme, dann wären es genau 25 Jahre (von heute aus gesehen).
Machen wir uns nichts vor - Sinatra in den 90ern war tatsächlich eher traurig als gut. Ich denke auch die Together Tour wäre noch einmal toll gewesen, aber dann hätte nach Deans Ausscheiden auch Schluss gemacht werden sollen und nicht mit der unsäglichen Liza Minelli weiter....
Übrigens, Holger, was ist eigentlich aus Deinen Mails an die Sinatra-Family und der Gründung Deiner Society geworden? Kommt da noch was?
Nun nochmals zur erläuterung:
Des Menschen Sinatra: dazu gehört die Ausstrahlung, das Charisma.
Natürlich auch der Künstler(gerade der)!
Aber auch sein Verdienst für die Menschheit.
Er half schwarzen (nicht so wie es jmd. bestimmtes versuchte kaputt zureden! ich möchte keine Namen nennen-gel Herr Schnabel)
Auch für das Verständnis von Christen-Juden-Moslems setzt er sich ein!
Aber auch humanitäre Verdienste ...
Der Künstler gehört auch zum Menschen, Michael!
Natürlich kann man den Künstler nicht vom Menschen trennen, ist ja immerhin ein und dieselbe Person. Und natürlich hat Frank viele gute Sachen gemacht, was ich auch bewundere und gut finde. Trotzdem bin ich vor allem ein Fan des Künstlers. Sinatra war bestimmt nicht immer nur der tolle, liebenswerte, makellose Menschenfreund. Aber das ist mir gar nicht so wichtig, weil ich eben Fan seiner Kunst insbesond. der Musik bin!
Peter Sellers bspw. soll ziemlich daneben gewesen sein, das ändert aber nichts daran, daß er ein guter Schauspieler war.
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