Hallo zusammen, wenn man die Frage beantworten möchte, muß man natürlich erstmal das Wort Alkoholiker definieren. Es gibt da je verschiedenen Auffassungen drüber und ganz so leicht lassen sich Begriffe wie Gelegenheitstrinker, Quartalstrinker, Trinker und die verschiedenen Stufen des Alkoholismus nicht voneinander abgrenzen. Tatsche ist, daß Sinatra nicht zu den strikten Abstinenzlern oder Alkoholgegnern zählte, ich glaube so viel ist sicher Ansonsten gibt es zahlreiche Berichte aus erster Hand über Alkoholkonsum, ich denke da gar nicht mal so sehr an die Stilkunde von Zehme, sondern von Berichten von Personen aus seinem direkten Umfeld. Mia Farrow zum Beispiel hat ja einiges glaubhaftes aus ihrer Zeit mit Sinatra geschrieben und Alkoholexzesse kommen in ihrer Schilderung durchaus drin vor. Damit wäre ebenso gesichert, daß Sinatra eine Neigung dazu hatte, nicht nur gelegentlich Alkohol zu sich zu nehmen, sondern gelegentlich auch mal mehr als einem gut tut. Auch das ist aber nichts Neues. Alles weitere dürfte sich schwer belegen lassen und gehört ins Reich der Spekulation. Mit welcher Regelmäßigkeit er über einen längeren Zeitraum seine JDs trank, wird wohl niemand statistisch erfaßt haben, aber nur Daten über längere Zeiträume würden uns weiterbringen. Wer einfach nur mal ein paar Wochen lang, z.B. im Urlaub, regelmäßig Alkohol trinkt, muß ja trotz der Regelmäßigkeit noch lange kein Alkoholiker sein. Aber welchen Erkenntnisgewinn würden wir davon haben, wüßten wir, ob Sinatra laut einer wissenschaftlichen Definition als Alkoholiker einzuschätzen wäre? Ich denke der wäre gering. Und selbst wenn es wäre, letztlich scheint ihm sein JD-Konsum nicht unbedingt geschadet zu haben. Man darf nicht vergessen, daß geistige Getränke ja nicht nur eine potentielle Droge sind, sondern auch ein Stück Genuß und Lebensqualität darstellen können. Sie pauschal - wie heute nicht unüblich - als negativ zu bewerten - halte ich für falsch. Viele Personen sind - ohne Frage - am Alkohol zu Grunde gegangen. Sei es der späte Dean Martin (nach dem Tod seines Sohnes) oder auch schon der mittlere Juhnke, der sogar Fernsehshows geschmissen hat. Sinatra hat aber nach meiner Einschätzung seine JDs eher als Stück Lebensqualität verstanden und keinen echten Schaden an dem häufigen Konsum genommen, wie sicher auch die meisten Konsumenten. Also mit anderen Worten: Wer die Biographie Sinatras kennt, weiß daß der Konsum (aber auch die Koketterie mit dem Konsum) in seiner Vita eine Rolle gespielt hat. Ob dies jedoch ein Suchtverhältnis war oder nicht, läßt sich sicher nicht mehr eindeutig herausfinden und ist für die Einschätzung seiner Person auch irrelevant. Soweit meine Einschätzung, Marcus
P.S.: Viel trauriger und bedenklicher als den Alkohol halte ich die "Mittel", die Sinatra in seiner Spätzeit verabreicht worden sind. Obskure Präperate, die ihn für einzelne Konzerte und Augenblicke wieder fit werden lassen sollten, ich glaube das war viel riskanter und problematischer als der gute alte Mr. Booze, der ihn sein Leben lang begleitet hat.
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Thank you Frank.... Voice Of Our Time, A Voice For All Time Francis Albert Sinatra 1915-1998
Die Krankheiten, mit denen er im Alter zu kämpfen hatte (Blasenkrebs, M. Dupuytren) sind jedenfalls beide "alkoholassoziiert", wie Mediziner sagen würden.
In Antwort auf: Das Auffällige für mich war immer, dass er eigentlich auf der Bühne nie viel getrunken hat. Er nippt eigentlich fast immer nur am Glas, das in der Tat meistens unglaublich voll war, sodass der Zuseher unweigerlich denken musste: "Meine Güte, was soll da denn heute noch abgehen?"
Bei "Concerts for the Americans" hat er es doch sogar ausgespuckt. Ist aber normal bei vielen Künstlern, einfach um den Mundraum zu befeuchten.
-------------------------------- Magic, moments, When two hearts are carin’, Magic, moments, Memories we’ve been sharin’ . . . I’ll never forget the moment we kissed, The night of the hayride, These magic, moments, Filled with love!
Also der Link bezüglich Franks Krallenhand sagt eigentlich nichts - heute gilt eigentlich bei jeder Krankheit Alkohol oder Tabakkonsum als erschwerend - einzig die im Rotwein in hoher Konzentration enthaltenen Bioflavonoide bzw. irgendwelche Rotwein-Phenole werden für das berühmte "French Paradoxon" verantwortlich gemacht: Das French-Paradoxon beschreibt die Tatsache, dass die Franzosen wesentlich üppiger essen, mehr trinken (vor allem Rotwein) und auch mehr rauchen als alle anderen und dennoch die niedrigste Sterblichkeitsrate an Herz- und Kreislauferkrankungen aufweisen).
Die Grenzen haben sich mittlerweile verschoben, für manche Ärzte und Organisationen gelten bereits Menschen als Alkoholiker, die Alkohol - und sei es nur in geringen Mengen zum Essen - regelmäßig zu sich nehmen. Für andere zählen nur jene Menschen, die schon mindestens einen Entzug hinter sich haben und die bei einem Rückfall sehr rasch wieder in die - langsam- aber-stetig-immer-mehr-Falle tappen.
Nach seinem Konzert in Köln haben Bernhard und ich Frank in der Bar beobachten können: Er hat dort im Laufe der gesamten Nacht einiges getrunken (wir auch), aber sicher keine Unmengen, er war auch nicht alkoholisiert (wir auch nicht).
...aber was soll's, wenigstens Frank & Dino haben doch wirklich ein gesegnetes Alter erreicht. Auf ein noch höheres Lebensalter dürfen auch Abstinenzler in der Regel nicht hoffen. Apropos Dino: Hier spricht die Krankheitsgeschichte (Niereninsuffizienz, Todesursache: Akute Pneumonie mit Lungenversagen) eine extrem deutliche Sprache.
also doch der club der anonymen sinatraholiker hier ... der wird sich ja gefreut haben, wenn er ständig beobachtet worden ist ------------------------------
Like the fly said as she was walking over the mirror: That´s one way you´re looking at it!
>>>>> Also der Link bezüglich Franks Krallenhand sagt eigentlich nichts - heute gilt eigentlich bei jeder Krankheit Alkohol oder Tabakkonsum als erschwerend (...) <<<<<
Darum geht es hier nicht. Eine gehäuftes Auftreten des M. Dupuytren bei Alkoholabusus ist nachgewiesen; eine kurze Google-Suche fördert zu dem Thema zahlreiche Fundstellen zutage. Den Link hatte ich nur angegeben, um die Krankheit überhaupt zu erklären.
>>>>> Nach seinem Konzert in Köln haben Bernhard und ich Frank in der Bar beobachten können: Er hat dort im Laufe der gesamten Nacht einiges getrunken (wir auch), aber sicher keine Unmengen, er war auch nicht alkoholisiert (wir auch nicht). <<<<<
Also was denn nun? Wenn ich "einiges getrunken" habe, bin ich genau das, nämlich alkoholisiert. Es sei denn, "einiges" bezieht sich auf ein paar Gläser Cola.
Anders als bei Schwangerschaften - ein bißchen schwanger geht nicht - sind nach dem Verzehr von Alkohl die Grauzonen bestimmend. Es macht schon einen Unterschied ob man im Laufe einer ganzen Nacht ein paar Gläser zu sich nimmt, oder ob man sturzbesoffen in der Ecke liegt. Das "French Paradoxon" hat deshalb für viele Mediziner folgende Erklärung: Es geht möglicherweise um den positiven Effekt des bewußten Genusses. Gruß, Alfred http://www.deutsche-sinatra-society.de http://www.sinatra.info
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