1. Sinatra steigt bei der Harry James Band aus, da ein Verbleiben in der Band seine Karriere nicht weitergebracht hätte. 2. Sinatra steigt aus der Dorsey-Band aus, er hat hier alles erreicht (Phrasierung und Stil sind voll entwickelt). 3. Karrieremäßig ist alles erreicht, Sinatra ist ein Weltstar, befindet sich auf dem Olymp der internationalen Entertainment-Branche und gründet sein eigenes Label, mit dem Ziel, auch kommerziell zum "King Of The Hill" zu werden, zu diesem Zweck nimmt er während der Sechziger ein paar zumindest fragwürdige Alben auf. 4. In den späten Sechzigern bricht er die gemeinsamen Rat-Pack-Auftritte ab, diese Auftritte geben ihm einfach keinen Kick mehr. 5. Sinatra beendet Anfang der 70er Jahre seine Karriere ab, er hat absolut alles erreicht (kommerziell, künstlerisch).
All diese Punkte beweisen mir: Zumindest bis zu seinem Rücktritt des Jahres 1971 hatte er ein extrem ausgeprägtes Gefühl für seine Karriere und dessen Weiterentwicklung. Er traf fast immer die richtigen Entscheidungen.Nach seinem Rücktritt vom Rücktritt scheint es in dieser Bezihung jedoch eher einen Schnitt zu geben. Die Tatsache, dass er bis zum absolut bittersten Ende weitergemacht, ohne einen geeigneten Zeitpunkt für einen würdevollen Abtritt zu finden. Ich bin kein Psychologe, jedoch wirkt dies auf mich wie eine Art Sucht, die Existenz von Konzerten wie Sydney '74 bestätigen dies noch. Wäre er zu diesem Zeitpunkt noch im Vollbesitz seiner analytischen Fähigkeiten gewesen, die er zu Zeiten der 40er-60er noch hatte, hätte er nach dem "Pain Event" gleich noch ein weiteres Mal Pause gemacht, bis er stimmlich wieder auf voller Höhe gewesen wäre und hätte einen geeigneteren Schlusspunkt für seine musikalische Karriere gefunden, wie z.B. das Ende der "Diamond Jubilee Tour".
Wie denkt Ihr über diese Sache?
Thorsten ------------------------- There's a smile on my face for the whole human race!
gut das du mir die Vorlage gegeben hast Thorsten.Ich wollte auch schon was darüber schreiben.
Sinatra hat meiner Meiung auch kommerziell alles erreicht 1971.Ich finde nicht,dass er in den Sechziger schlechte Aufnahmen gemacht(nach 65 bis 71).Das sind viele goldene Perlen oder wie man in Bayern sagt "Schmankerln" dabei.Ich möchte sie jetzt nicht auflistet,weil das nicht zum Thema gehört.
Das er nach eineinhalb Jahren zurückkam,dann merkte man das sich seine Stimme verändert hat.Bei Old blue eyes is back ist Sinatra toll.Aber man merkte bald,dass seine Stimme den vielen Konzert nicht gewachsen war.Ich finde,dass Sinatra sich damals zuviele Konzerte 1974/75 gegeben hat auf seiner Weltour.Als er er den Kalender etwas verändern hatte,dann gings wieder aufwärts. Zu deinen Außerungen zu den 90zigern Konzerte.Ja es war für ihn schon eine Belastung aber er hat vielen Fans eine große Freude gemacht.Es hat ihm auch immer sehr bewegt.Die 90ziger Jahre Konzerte haben sehr viele Emotionen,die dass Publikum immer in den Bann zogen. Sinatra sagte mal zu dem Thema: "Ich bin das meinen Fans schuldig die mich durch gute und schlechte begleiten".Aber vorallem hat er das für die jüngere Generation gemacht.Damit sie ihn in guter Erinnerung behielten und seine Musik weiter bewarten.
Wenn Sinatra heute bei unter uns wäre.Ich glaube,dass er stolz wäre auf uns.
Gut, dass in den 60ern nicht alles "gut" war ist vielleicht mein subjektiver Eindruck, vielleicht gibt es hier ja Leute, denen aus Prinzip alles gefällt, aber das furchtbare, fasz schon unsympathische Klangbild, das FS' Stimme in 70ern aufzuweisen hatte, dürfte relativ wenig mit einer Häufung an Konzerten zu tun gehabt haben, für mich klingt er in den 80ern sehr viel kraftvoller und überzeugender, ohne dass er zu diesem Zeitpunkt weniger Konzerte gab. Vielleicht lag es einfach daran, dass er es während angesprochener Zeit zu locker mit dem nahm. Außerdem fällt in den Zeitraum der Anfang der Beziehung mit Barbara Marx
Thorsten ------------------------- There's a smile on my face for the whole human race!
die Jahre von 74 bis 77 waren die Jahre des Suchens.Sinatra probierte viel aus suchte neue Arrangements und Lieder.Er hat da noch nicht seinen Weg gefunden. Auch genial ausgedrückt in den Lied "The Hungry years"
Ich würde auch die Jahre 74 bis 77 auch als "Hungry years" bezeichnen.Danach fand er mit Vincent Falcone(mit dem wir umbedingt reden müsssen) einen neuer Antreiber und er hat ihn ihm die kreative Seite geweckt.
In Antwort auf: vielleicht gibt es hier ja Leute, denen aus Prinzip alles gefällt
Ohja...und ob es die hier gibt...
Generell meine ich, dass er während seiner Retirement-Phase unglaublich gesumpft haben muss. Im Gegensatz zu 1970/71 klingt er 1973 wirklich wie ein alter Mann, womit ich noch keine generell negative Bewertung losgelassen haben möchte. Die Stimme hellt sich erst 1974/75 langsam wieder auf, aber 1973 klingt sie wirklich sehr dunkel, knarzig und müde.
Natürlich muss ich bei der Bewertung der 90er ein ambivalentes Meinungsbild haben, denn schließlich danke ich dem Herrgott oder wem auch immer dafür, dass ich ihn 1993 zum ersten und einzigen Mal sehen und hören durfte. Grundsätzlich vom streng musikalischem Standpunkt aus betrachtet (und "grundsätzlich" heißt per definitione "mit Ausnahmen") haben die 90er seiner musikalischen Reputation eher geschadet. Man muss den Eindruck haben, dass jemand hier (Gott sei Dank!) den Absprung nicht gefunden hat.
Die leidige Retirement-Diskussion .... Ich bin der totale Fan geworden, just in der Main-Event-Phase. Anfangs war ich von Main-Event schockiert, wie ich auch überhaupt in den späteren Jahren nur langsam - Zitat Jupp - meinen Frieden mit dem alten Frank geschlossen habe.
Wohl einig sind wir uns, dass er in den frühen 70-ern gewaltig gealtert ist, wohl einig sind wir uns auch, dass er teilweise im Alter in Sachen Vortrag sogar noch zugelegt hat. Was seine allerletzten Auftritte betrifft, wäre es aber lächerlich zuviel zu erwarten, und im Grunde genommen war es ganz am Schluß einfach nur noch beeindruckend. Dann nämlich, wenn man ihn nicht mit den alten Studio-Aufnahmen verglich.
Was noch dazu kam: Franks Vorbereitung vor Schallplattenaufnahmen war höchst unterschiedlich und da dürfte er in der Retirementphase wesentlich nachlässiger geworden sein. Inwieweit etwa Gebissprobleme beim Phrasieren gestört haben könnten und auch sich sein - kein Wunder bei der Vielzahl seiner Auftritte - Gehörschaden mittlerweile ausgewirkt haben dürfte, ist natürlich reine Spekulation
Was die ersten Aufnahmen nach dem Retirement betrifft, so gibt es zumindest ein Facette, der hier viel zuwenig Beachtung geschenkt wird. Frank hatte Anpassungsschierigkeit an die moderene Studio-Aufnahmetechnik. Auch bei der Abmischerei dürfte später einiges an der Kunstfertigkeit vergangener Zeiten verlorengegangen sein. Das erklärt zwar nicht alles, aber mehr als man denkt..
Was auch nicht unterschätzt werden darf: Gerade die lautesten Kritiker jener Zeit, mögen m-E. auch überhaupt nicht den Sound jener Zeit - auch das beeinflußt das Bild.
ja ist wirklich leidig. Man kann nicht sagen,dass alles schlecht war nach dem Retirement.Mir gefällt z.B Ol Blue Eyes is Back sehr gut und das Washington Concert.Die Stimme hat zwar an Stärke abgenommen aber an Ausdruckskraft und Interpretation gewonnen.Das seine Stimme 74/75 nicht so gut war liegt an den vollen Terminkalender.Er war das nicht gewöhnt.Obwohl es da auch Ausnahmen gibt wie das Engagement mit Ella oder das Garniege Hall 74 (das auch gut sein soll)aber auch aus seine OME Tour soll es gute Mitschnitte geben.Seine Enkeln A.J und Michael haben ihm bestimmt wieder Kraft und neue Insperation gegeben. Seine Studioaufnahmen zu der Zeit sind aber überwiegen "bescheiden".
Danke Thorsten für die Arbeit du hättest das Thema auch als Topic of the Month stellen.Es ist wahnsinning umfangreich
Sinatra hatte in den 90zigern eine starke Ausdruckkraft.Lieder wie "I guess I will hang the dears out to dry" und "One for my baby" konnte er meiner Meinung nach am besten im hohen Alter singen.Ich glaube,dass selbst Holger da die Tränen gekommen wären.
Um alle Forumsbereiche einsehen zu können, ist eine Anmeldung erforderlich. Schnelle und kostenlose Registrierung hier.
Die hier gespeicherten Beiträge gehören den Autoren und dem Betreiber des Forums. Eine weitere Veröffentlichung der Beiträge auf anderen Webseiten und/oder anderen Medien ohne Anfrage und/oder Genehmigung ist nicht gestattet; diese Genehmigung kann nur durch den Betreiber und/oder durch den Autor selbst erfolgen. Der Verfasser eines Beitrages verpflichtet sich, das geltende Urheberschutzgesetz zu achten und Beiträge zunächst auf ihre bedenkenlose Verwendbarkeit hin zu überprüfen. Der Forenbetreiber geht im Falle eines Postings davon aus, daß das Urheberrecht gewahrt wurde und das Mitglied die ausdrückliche Erlaubnis zur Veröffentlichung besitzt - dies bezieht sich sowohl auf Texte als auch auf Bilder und sonstige Medien.