Ich habe heute Nachmittag meinem neuen MP4 -Player mit Musik aufgeladen. Dabei ist mir aufgefallen, das ich doch lieber Live -Aufnahmen anhöre, als Studio- Aufnahmen. Ich finde da klingt alles eine bisschen mehr Emotionaler. Ein Song kommt auch musikalischer besser rüber.
Ich würde einmal sagen, das kommt ganz auf den Interpreten an! Es macht Spaß fünfzehn verschiedene Versionen von "I've Got You Under My Skin" von Frank hintereinander zu hören, da jede etwas anders klingt und er immer wieder andere Scherze einbaut ("That old black Magic", "Where does it hurt you, baby?"). Bei vielen Sängern ist das Live-Ergebnis leider nur qualvoll, denn die Perfektion wird im Studio erreicht...
Bei Frank ist Live oder Studio so grundsätzlich nicht zu beantworten. Warum? Weil FS es oft auch im Studio schafft live Atmosphäre rüber zu bringen ..... Herzliche Grüße aus Buer sendet
Ich höre überwiegend Studioaufnahmen. Bestimmt 90% oder mehr meiner Hörzeit verwende ich auf Alben, weil diese meist ein Stimmungsbild vermitteln und nicht so gemischt sind wie Konzerte, bei denen auf eine Ballade eine schneller Swinger folgen kann. Diese Mischung ist natürlich gleichzeitig etwas, das ein Konzert ausmacht. Und wenn ich dann ein Konzert höre oder angucke werde ich auch meist in diesen "Live-Erlebniss-Bann" gezogen. Totzdem wähle ich meine CDs, aber eben eher nach der Lust ein gewisses Thema zu hören und das leisten eher Alben.
Hochinteressantes Thema! Auch ich empfinde Sinatra bei Live-Aufnahmen als besonders emotional und eindringlich. Er geht mehr Risiken ein. Zugleich geht dies manchmal auf Kosten des exakten Einsatzes, der korrekten Stimmführung. Von Textgenauigkeit ganz zu schweigen - zum Glück! Ich glaube, Sinatra wollte mit seinen Studio-Aufnahmen perfekte Referenzaufnahmen herstellen, die die Zeiten überdauern. Dies ist ihm gelungen. Die Studiobedingungen gestatteten auch eine erstklassisge Gestaltung durch das jeweilige Orchester (etwa durch geniale Studiomusiker, die für Live-Auftritte nicht immer verfügbar waren). Nicht vergessen werden sollte, dass Sinatra gewiss nicht zufällig auch bei Studioaufnahmen ein paar Zuschauer/Zuhörer hinzubat (Freunde und Bekannte, die während der Aufnahme dabei waren). Das hat ihn inspiriert und beflügelt, so wie ihn das Publikum bei Live-Auftritten inspiriert und beflügelt hat. Andererseits konnte Sinatra seine Songs bei den Konzerten über die Jahre hinweg reifen lassen. Für mich sind etwa seine späteren (Live-)Aufnahmen von "Angel Eyes" oder "One for My Baby" viel berührender als die Original-Studioaufnahmen bei "Only the Lonely". Die Stimme reifte und machte die Live-Versionen besonders berührend und glaubhaft. Auch z. B. die Live-Version von "My Way" auf dem "Main Event"-Album ist deutlich hinreißender als die Studioaufnahme. Sinatra war eben, wie Martin Scorsese nach Sinatras Tod richtig anmerkte, ein "Performer". Er beherrschte die Bühne und faszinierte das Publikum. Dies unterschied ihn von vielen anderen seiner Kollegen (auch viele Filmschauspieler wirken live deutlich weniger faszinierend als bei ihren Filmauftritten, wie alljährlich bei der Oscar-Verleihung zu bemerken ist). Bis in unsere Tage, wo sehr viele Künstler nur noch technisch perfekte Studioaufnahmen produzieren können, bei Live-Auftritten jedoch entweder sehr blässlich erscheinen oder sich auf emotionsloses Imitieren ihrer Studioaufnahmen beschränken. Erfreuliche Ausnahmen bestätigen die Regel. Ein Musiker, der einmal bei einer Sinatra-Show im Orchester aushalf, erzählte mir, wie sich die Atmosphäre gleichsam elektrisch auflud, als Sinatra das Podium betrat. Dass so viele von Sinatras Live-Aufnahmen dies auch postum zu vermitteln imstande sind, ist wirklich erfreulich.
Also ich denke, daß Frank Sinatra beide Künste sehr gut beherrschte: Die Herstellung einer perfekten Studeioaufnahem und Konzerte, die authentische Athmosphäre boten. Wenige andere Künstler haben sowohl bei Studioaufnahmen, wie bei Livekonzerten ein derart hohes Niveau erreicht. Sinatra konnte aber einfach beides und das ist sicher auch ein Grund dafür, daß wir so oft an unseren Rechnern sitzen und unsere Gedanken über diesen Ausnahmekünstler hier in diesem Forum austauschen. Sinatras Studioaufnahmen sind eindrucksvolle Kunstwerke, die Teil der Menschheitskulturgeschichte geworden sind. Seine Liveauftritte sind vielleicht nicht unbedingt mit den modernen Massenmedien, die es auf max. 3 Minuten-Titel anlegen, kompatibel, aber dennoch für alle, die sich darauf einlassen, ein absoluter Genuß. Besonders beeindruckend sind Sinatras Monologe. Welcher andere Künstler des 20en Jahrhunderts konnte vor tausenden Menschen ein Konzert geben und minutenlang über das Schicksal der US-amerikanischen Autoindustrie lamnetieren? Wer hat bei einem Konzert herausgeschrien, daß er ein bestimmtes Lied nicht mag, etc. Sinatras Livekonzerte waren ein einzigartiger Genuß und ein kulturellen Highlight. Nicht so perfekt wie die Studioaufnahmen und manchmal mit Ecken, Kanten und Fehlern, aber sie waren lebendig, spontan und einzigartig. Marcus
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Thank you Frank.... Voice Of Our Time, A Voice For All Time Francis Albert Sinatra 1915-1998
Bei mir ist (bezogen auf Sinatra) die Wahl meist stimmungsabhängig - von den Aufnahmen, die mir am allermeisten ans Herz gewachsen sind, stammt aber die ziemlich große Mehrzahl aus dem Bereich der Studioaufnahmen. Da war er in den allermeisten Fällen einfach unglaublich perfekt. Beim Studioalbenhören muß es bei mir aber nicht immer das ganze Album sein, oft sinds auch nur einzelne Stücke (die einen dann auf die Idee bringen, was man als nächstes auflegen könnte), mit denen eine kleine Plattenschrankreise startet. Bei Konzerten hingegen höre ich (bzw. sehe ich mir) dann eigentlich immer das ganze Konzert am Stück an, denn ich finde, nur so wirkt das ganze als "Stimmungseinheit" eines Konzertabends. Emotional am ansprechendsten finde ich persönlich seine Konzerte aus den späten 70ern/frühen 80ern - musikalisch kommt er aber natürlich vor allem in den späten 50ern/frühen 60ern der ausgereiften Studioperfektion am nächsten.
Wie sichs beim Hören anteilsmäßig verteilt, hab ich noch nie ausgezählt (ist aber ne schöne Anregung, mal 1-2 Wochen lang ne Strichliste zu machen, mal gucken was dabei rauskommt, da bin ich selber gespannt) - ich würd mal grob schätzen, vielleicht 2:1 (zwei Drittel Studio, ein Drittel Live) oder so um den Dreh.
Bernhard.
----- "Alte Wege, die wir wandern, werden neue Wege sein, unser Denkmal ist den andern dann ein Kilometerstein"
FRANCIS ALBERT SINATRA 12.12.1915 - 14.5.1998 THERE WILL NEVER BE ANOTHER YOU
Die Idee Strichlisten zu führen ist sicher nicht schlecht. Aber dann sollte man auch die Minutenzahl notieren, damit nicht durch unterschiedliche Tonträgerlänge die Statistik verfälscht wird. Normalerweise komme ich auch auf ein "zwei Drittel Studio, ein Drittel Live"-Verhältnis, ähnlich wie Bernhard, jetzt in der Adventszeit verschiebt es sich allerdings leicht zugunsten der Studioaufnahmen, da meine Bestände an Weihnachtsliedern doch sehr studiolastig sind. Das wird sich zum Jahreswechsel wieder ändern, an dem klassischerweise die Neujahrsradiosendungen aus den 40ern bei mir wieder zum Schwerpunkt werden.
Alle Jahre wieder!
Marcus
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Thank you Frank.... Voice Of Our Time, A Voice For All Time Francis Albert Sinatra 1915-1998
Die Strichliste ist eine gute Idee - ich würde sagen, bei mir verteilt sich das eher 3/4 Studiowerke und 1/4 Live-Aufnahmen. Live-Aufnahmen höre ich eigentlich eher weniger. Mag daran liegen, dass ich die meiste Musik über meinen PC höre und dort so gut wie alle Alben, die ich habe, auf Festplatte und somit immer anspielbar habe. Auf die Konzerte trifft das aber nicht zu und somit landet auch seltener eins im Player...aber dann, wie Bernhard schon schrieb, als ganzes - denn nur so kommt die richtige Stimmung auf, die so ein Konzertabend wohl hatte.
Marc --------------------------------------- If they cancel my soap operas I’ll make it through They can take away most anything But if swing goes I go too
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