Gestern starb Al Viola (*1919), der Sinatra als Gitarrist seit den Vierziger Jahren (bei Capitol und Reprise dann regelmäßig) begleitete und tausende von Konzerten mit ihm bestritten hat. Im Frühjahr 1980 zog er sich dann zurück.
Die vielen, vielen 'klassischen' Aufnahmen Sinatras aufzuzählen, auf denen Viola ihn mit seiner Gitarre begleitete, würde den Rahmen hier sprengen - oft bekam Viola kleine Soloeinlagen bei Orchesternummern, man denke nur an die instrumentale Einleitung zur 1958er Capitol-Aufnahme von "Guess I'll Hang My Tears Out To Dry".
Besonders die Duette Sinatras mit Gitarre wie z.B. bei der 1962er Welttournee, oder in den späten 70er Jahren, gehören zu den besten Sachen, die Sinatra je gemacht hat - und die Gitarre war Al Viola.
Zum Gedenkhören - "Night And Day" auf dem Reprise-Live-Album "Sinatra & Sextet Live In Paris" ist so ein geniales Duett von Viola und Sinatra.
In vielen Interviews bis in die letzten Monate hinein war Viola immer sehr emotional, wenn er über FS gefragt wurde - für ihn war FS "the greatest".
RIP Mr Viola The music never ends
Bernhard.
----- "Alte Wege, die wir wandern, werden neue Wege sein, unser Denkmal ist den andern dann ein Kilometerstein"
FRANCIS ALBERT SINATRA 12.12.1915 - 14.5.1998 THERE WILL NEVER BE ANOTHER YOU
Al Viola ist mein Lieblings-Sinatra-Gitarrist. Ganz besonders verbinde ich ihn mit dem grandiosen "Try a little tenderness" vom Retirement Concert. Das habe ich stets vor Augen und in den Ohren, wenn ich an ihn denke.
****Ganz besonders verbinde ich ihn mit dem grandiosen "Try a little tenderness" vom Retirement Concert. Das habe ich stets vor Augen und in den Ohren, wenn ich an ihn denke.***
Du vergißt bescheidenerweise zu erwähnen, Michael, daß wir eine geniale Beschreibung dieses in der Tat grandiosen "Sinatra-Gitarren-Duett"-Moments, als Sinatra bei seinem Retirement-Konzert 1971 den Song als Duett mit Al Viola vortrug, aus Deiner Feder nachlesen können - erstmals im Rahmen Deines tollen Artikels über das Retirement-Konzert im Magazin der Deutschen Sinatra Society "The Voice" (Ausgabe #2, 2001).
Vor fast genau zwei Jahren, als wir das Lied "Try A Little Tenderness" hier im OME als Wochentopic behandelt haben, war wiederum aus Deinem tollen Artikel zu zitieren - inzwischen ists im ME online, alle Infos hier: Try A Little Tenderness (Die Aufnahme, um die es hier geht, ist dort #8).
Ich denke, Deine Worte von 2001 können heute auch als schöner "Nachruf" auf Violas Gitarrenbegleitkünste dienen - deswegen stelle ich sie auszugsweise einfach hier nochmal rein. Viele von uns kennen ja die Konzertaufzeichnung und die Aufnahme, und es ist jetzt sicher ein Anlaß, diese tolle Sequenz mal wieder anzuschauen...
Michael Dörffler 2001: +++++++ [Sinatra hat] Barhocker nach vorne geholt - zwei Barhocker. Der Gitarrist gesellt sich zu Frank. Al Viola spielt leise Töne, wunderbar leise Töne. Sinatra setzt genauso ein:
"In the hustle of the day we're all incliiiinned to miss..."
Er wird marginal lauter, aber die Wirkung ist groß:
"...the little things that mean so much/a look, a smile and a kissssss".
Sein Ausdruck ist feinfühlig. Zusätzlich gelingt es ihm, mit einer Pause zwischen "miss" und "little" Spannung aufzubauen. Die zurückhaltenden Töne der Gitarre und Franks Zärtlichkeit vermitteln ein Gefühl von Intimität (...) Frank blickt nach unten, sieht die Gitarre an, aber nicht ins Publikum, er ist alleine mit der Musik,
"... and when she's weary try little tenderness".
Zärtlicher, besser noch: ehrlicher geht es nicht. Frank widmet sich den nächsten Zeilen genauso meisterhaft leise, ab und zu bestimmter werdend, und sanft, wie auch Al Viola mit seiner Gitarre.
"It's not just sentimental, she has her grief and her care/and a word that's soft an’ gentle/makes it easier to bear".
Diese Zeile ist bewegend, näher kommt man selten an Frank, es ist fast schon eine Offenbarung seiner Gedanken. Ein paar Worte später klingt das Lied mit leisen Gitarrentönen aus:
"...it's all so easy: Try a little tennn-der-nesssssss".
Sinatra singt hier von den "little things", die wohl kaum jemand besser kannte und vor allem besser besang als er. Das ist Sinatras Sinatra: Zärtlich, ehrlich, ja geradezu introvertiert macht er den Saal zum Saloon. +++++++
Bernhard.
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FRANCIS ALBERT SINATRA 12.12.1915 - 14.5.1998 THERE WILL NEVER BE ANOTHER YOU
Al Viola war kein Zauberer und doch ein Wizard of Sinatra-Oz.
Ganz ehrlich beurteile ich seine künsterischen Fähigkeiten hoch, aber nicht sehr hoch ein. Vielmehr war er ein Pal Sinatra's - nicht irgendeiner, sondern ein verläßlicher - privat & beruflich. Die Harmonie, die beide im musikalischen Zusammenspiel versprühten, war schon einzigartig - gerade Sinatra konnte eine ähnliche Atmosphäse nur zu wenigen Künstlern und dann auch nur zu gewissen Phasen aufbauen.
Im Namen aller Fans von The Voice: DANKE!!!!
Andreas
------------------------------ Make no mistake, I'm still the old standby, I am as you might guess, at the old address... You can trust that I'll be there, summer, spring or fall: Frank Sinatra - The Main Event http://www.the-main-event.de und http://www.the-main-event.eu ----------------------------------------
"What I enjoyed most about working with Frank is that he was unpredictable. When I accompanied him, I couldn’t quite predict where he was going, which made it challenging and exciting! He always surprised me on stage. Although he wasn’t known as a jazz singer, he ad-libbed like one and wouldn’t sing a song the same way, twice. I consider myself very fortunate since he seemed to like the way I played behind him. I have traveled the world on tour with Frank Sinatra and enjoyed every minute of it."
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