Tja da muss man doch als Sinatra-Freak zuschlagen - endlich ein Sammelobjekt mit Nutzwert. Das dachte sich zumindest ein DSS-Mitglied aus Wien.
Vorsicht war aber die Mutter der Tupper-Ware-Kiste, ergo holte er fachlichen Rat ein, schliesslich kennt er ja wen, der sich mit alten Autos auskennt, und auch in Sachen Sinatra nicht ganz unbeleckt ist. Übrigens war das jetzt schon das vierte angebliche Sinatra-Auto, über das man bei mir Rat eingeholt hat.
Kurz und bündig: Die Euphorie nahm schon nach dem ersten Telefonat ab, nur konnte ich mit den Infos nicht sofort ein definitives Nein verkünden - ein kleines Hintertürchen blieb offen: Wenn - wie vom Händler behauptet - die englischen Originalpapiere die Echtheit bestätigen, dann ist das tatsächlich eine solidere Variante, als die üblichen gefakten US-Papiere. Englische Originalpapiere - das war auch für mich eine Novität. Und da ratterten meine Gehirnzellen - 1963 - da muss ich mich erst schlau machen, da konnte ich nicht aus dem Stehgreif sagen, ob es da noch einen Wohnsitz gab, ausserdem waren da meine Gedanken schon bei den englischen Papieren - die hatten da die grosse Umstellung. Wann war die noch einmal genau? Meine Eselsbrücke - R war 76/77 - sorry, auch da muss ich nachsehen, das könnte passieren, dass wir zur Überprüfung der Dokumente einen Spezialisten brauchen werden.
Im Amiland ist er sowas nie gefahren, das war klar, aber das Zeitfenster England und beschriebenen britische Originalpapiere, die ihn als Erstbesitzer ausweisen. Der Mann der DSS konnte ohne Zusatzinfos jetzt nur sagen: Hochgradig unwahrscheinlich, mit so einer Chance auf Regenwahrscheinlichkeit braucht man keinen Schirm mitnehmen, aber ich konnte es zu dem Zeitpunkt noch nicht 100% ausschliessen - unwahrscheinlich, aber mit meinem damaligen Informationsstand theoretisch möglich - und dann wäre es noch dazu eine Sensation.
Aber wen jetzt fragen? Der nächste hatte zwar wenig Ahnung, aber wenn man ein Brite ist, und noch dazu ein Windsor, dann hat man auf der Insel Beziehungen. Er selbst konnte zwar nicht helfen, aber er konnte weiterhelfen: Fazit: Die Motornummer ist falsch, die Erstzulassung stimmt auch nicht (um ein paar Wochen) und der Erstbesitzer war gar kein Sänger aus Amerika, sondern eine Baufirma aus Oxford - eine die es sogar noch gibt ...
Jetzt war es klar - da will jemand den Wert eines an sich netten Gebrauchtwagen auf Kosten des Namens von Frank ein wenig anheben. Langer Rede kurzer Sinn: Der Herr aus Germany hat ein Bild einer Garantie-Urkunde übermittelt. Selten so gelacht, also damit sollte ihm eigentlich niemand auf den Leim gehen, aber wir spielten noch mit:
Es ist schon verwunderlich, dass die Damen und Herren von Rolls Royce-Bentley bereits 1963 entweder über einen Tintenstrahldrucker oder zumindest über eine Kugelkopfschreibmaschine verfügt haben (was zwar damals unwahrscheinlich aber theoretisch möglich wäre - also die Kugelkopfmaschine). Aber wenn die ihr Administrationsbüro derart fortschrittlich ausgestattet hatten, also schon einen PC zwanzig Jahre vor allen anderen hatten, wie konnte man sich dann im Datum irren UND Frank mit einer Baufirma verwechseln - und Palm Springs mit Oxford. Ist übrigens auch kein Wunder, dass Frank damit nie gefahren sein dürfte - das Teil hat ja am Platz des Fahrers gar kein Lenkrad ...
Was mich aber viel mehr bewegt: Wo haben diese Leute damals eigentlich die Nachfüllpatronen für ihren Drucker gekauft?
Also diese Youngtimer-Verkäufer waren auch schon besser.
Gruß, Alfred --------------------------------------------------
Altertümliche Kiste? Wie Tony richtig erkannt hat, der hat sogar schon einen Flachbildschirm - damals hatten Normalsterbliche nicht einmal einen Farbfernseher.
Weiss ich nicht, ob er sich einen S3 gekauft hätte für London. Denkbar wäre es schon. Sehr gentlemanlike, das war immerhin der Bruder vom Silver Cloud, der war damals absolut hipp (und jemand wie Frank hätte in England sicher eher den Bentley als den Rolls gewählt) - kann man mit Fahrer benützen (was ja nicht blöd ist, in England sind ja massenhaft Geisterfahrer unterwegs) und selber steuern - das hätte in London für ihn damals schon ganz gut gepasst.
Die Farbkombination würde auch passen - nein, das wäre schon denkbar.
Gruß, Alfred --------------------------------------------------
Abgesehen davon - Frank hat ja kaum ausländische Fahrzeuge gekauft - was aber in England auch wieder gepasst hätte. Also da wären Sammy und Dino, aber selbst die Sinatras Sprösslinge bessere Kandidaten. Aber er selbst: Der blaue Rolls für Barbara, der Jaguar für ihn, ein Mercedes für Nancy Senior - die dubiose Lamborghini-Geschichte - und der geborgte Maserati. Mehr europäische Autos hatte er zumindest daheim privat nicht - ob er für seine längeren Aufenthalte in Europa Autos gekauft hat ist übrigens nicht bekannt - in London wäre es durchaus wahrscheinlich.
Umso kurioser, dass all diese Fahrzeuge mit den gefakten Unterlagen europäische Reimporte sind - da suchen sich die Herrschaften offenbar den falschen Promi aus ...
Gruß, Alfred --------------------------------------------------
Gut, aber Frank in so einem kitschigen Landadel-Gefährt mit offener Lenksäule? Vielleicht täusch ich mich, aber seinen Geschmack würde ich da anders einschätzen.
Reine Spekulation, aber das könnte ich mir ganz gut vorstellen -inkl. der Farbe.
Viel mehr verkleidet war damals kaum was - schon gar nicht in der Grösse (aber das ist eh der sportliche in kurz ... Ausserdem hatte der schon das brandneue Gesicht - das dürfte Frank zumindest nicht so extrem abgelehnt haben, sonst hätte er der Barbara keinen Shadow zur Hochzeit geschenkt ..
Frühjahr 1963 - englisches Auto - was hätte er da sonst genommen? Nein, der tät schon ganz gut passen.
Gruß, Alfred --------------------------------------------------
In der Anzeige steht doch nur "Erstbesitzer Frank Sinatra". Davon, daß es der US-Star aus Hoboken New Jersey war, steht da kein Wort. Vielleicht hieß nur der Geschäftsführer der Baufirma aus Oxford zufällig Frank Sinatra
Was den Stil angeht, würde ich Miner recht geben. Vom Bauchgefühl würde ich auch irgendwie sagen: Hätte zu Sinatra nicht gepaßt. Eher noch ein Aston Martin.
Thank you Frank.... Voice Of Our Time, A Voice For All Time Francis Albert Sinatra 1915-1998
Heute beginnt der Rest Deines Lebens ... Jetzt oder nie - und nicht irgendwann. Schau auf Dein Ziel. Kein Traum ist vergebens. Heut´ fängt die Zukunft an.
In Bezug auf die Beliebtheit von Automarken Mitte der 60er in Hollywoodkreisen ist es keineswegs so, daß die alle nur US-Cars wie Cadillac oder Lincoln gekauft hätten.
In Beverly Hills waren britische Fahrzeuge wie Bentley und Rolls sehr häufig anzutreffen. Bei Sportwagen natürlich Jaguar oder für den kleineren Geldbeutel der Sunbeam Tiger.
Auch ein paar Deutsche gab es selbstverstädnlich.
Paul Newman liebte es in die Reihe von Bentleys und Rolls demonstrativ seinen Käfer Cabrio abzustellen.
Diesen Teil der Spekulation kann man aber knicken. Frank hatte in den USA fast keine *Import-Autos - dieser Teil der Frage wäre also leicht zu beantworten - nicht gesichert sind Fahrzeuge, die er eventuell in Europa besessen hat - vor allem in England dürfte er tatsächlich auch über eigene Autos verfügt haben (zumindest über eines). Eine Liste seiner US-Cars kenne ich leider nicht. Die werden aber offenbar nicht auf dem deutschsprachigen Markt angeboten - leider auch nicht der schöne Ghia.
* Da gab es den Mercedes - vermutlich SL - für Nancy senior, den blauen Rolls für Barbara - seinen Jaguar (den aber Barbara gekauft hat) und den Maserati, der aber wiederum Tinas Ehemann gehört hat - zuzüglich die Geschichte rund um den Miura - das wars. Also wenn ich eine Anfrage bezüglich eines Toyotas oder VWs bekomme, heuchle ich nur Interesse, um zu sehen, womit sie es denn diesmal probieren.
Die Töchter hatten noch mindestens jeweils einen Ferrari (angeblich selbst bezahlt - Nancy einen preisgünstigen 246 Dino, Tina sogar ein Top-Modell (ich müsste schauen welchen) ordentlichen - Frank junior unbekannt - da gibt es aber die Bilder von dem weissen Corniche
Gruß, Alfred --------------------------------------------------
es gab zwischen dem Kaufinteressenten und dem Verkäufer reichlich Korrespondenz - der wollte den Wagen wirklich - aber hauptsächlich ob des Sinatra-Bezugs, einen normalen Rolls hat er eh schon...
Gruß, Alfred --------------------------------------------------
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