Ich habe mich in letzter Zeit etwas mit den jazzigen Aufnahmen von Sinatra beschäftigt, vor allem mit den Small Group Aufnahmen von 1962. Zu Sinatra Jazzaufnahmen zähle generell seine Big Band Aufnahmen mit Basie und Ellington und seine Small Group Aufnahmen, einen deutlichen jazzigen Touch hatte auch seine Tourband von 1980 bis 1984. Die Buddy Rich Band hat viele schöne improvisierte Solos mit spontanten Einlagen.

Auch die Main Event Tour von 1974 mit Woody Herman hat einen jazzigen Touch. Dennoch bin ich skeptisch ob man Sinatra als Jazzsänger bezeichnen kann, ein richtig guter Improvisator war er nicht. Das konnte z.B Ella Fitzgerald besser.

Anderseits spielten viele nahmhafter Jazzmusiker für FS.

Was ist eure Meinung zu dem Thema? Was ist eure lieblings Jazzaufnahme von FS?

Frank war zumindest historisch zweifelsfrei ein Jazz-Sänger, aber wenn man so will, dann haben sich im Laufe seiner Zeit Jazz und Frank voneinander entfernt - ich würd Sinatra-Basie als besten späteren Versuch eines entsprechenden Brückenbaus sehen - auch wegen Newport - und klarerweise die Auftritte mit kleiner Besetzung.

Meister der Improvisation war er zweifelsfrei nicht, und spätestens beim Scat-Gesang gibt es dann doch eine klare Trennlinie - wobei da gibt es schon einen Gag, dennn just „Doo be doo be doo“ gilt da als gerne gewähltes Erklärungsbeispiel

Das Ellington Album ist eindeutig ein Jazzalbum.

Mein Lieblingsstück ist "Indian Summer" das ist sehr jazzig.

ich mag das Intro von Sunny - aber irgendwas hat es mit dem Album -als wäre die Handbremse angezogen gewesen, ich vermute halt, dass da irgendwie der Funke nicht übergesprungen ist - Sinatra-Basie hat die Chemie besser gepasst, also so wirkt es auf mich

Duke Ellington war ein Genie bin ein großer Fan von Ellington.

Ja, aber der Funke ist nicht übergesprungen - ich glaube es mussten auch einige Musiker ausgetauscht werden.

Johnny Hodges spielt wunderbare Solos die improvisiert sind auch ein Zeichen für Jazz.

Sinatra war zwar nicht DER Jazz-Sänger, aber er war auch und unter anderem ein Jazz-Sänger. Sinatra hat auch Lieder gesungem, die etwas in den Country-Bereich gingen und Diskomusik aufgenommen und hat das noch nicht mal schlecht gemacht.
Auch die Zusammenarbeit mit Jobim war beeindruckend, ohne daß man ihn darauf reduziert.

Ich tue mich schwer, Sinatra als Jazz oder Sonstwas-Sänger zu bezeichnen. Warum sollte man das auch tun und was bringt so ein Schubladendenken?
Sinatra war Sinatra. Er war ein Künstler, der in seinem Leben vieles mal ausprobiert hat. Und da er auch mal Jazz gesungen hat, war er sicher auch ein Jazzsänger, wie er auch Golfer, Fotograf und Gastronomiekritiker war.

Kein Lexikonartikel würde jetzt bei Sinatra "US-amerikanischer Golfer und Fotograf 1915 - 1998" schreiben. Falsch wäre es nicht, würde ihn aber auf die falschen Schwerpunkte reduzieren. Sinatra war auch ein Jazz-Sänger. Es wäre falsch es ihm abzustreiten, ich würde ihn aber auch nicht so deklarieren. Frau Merkel ist ja auch Bundestagsabgeordnete. Trotzdem kommt keiner auf die Idee von der Frau Abgeordneten zu sprechen.

Marcus

Also z.B in der Konzertphase von 1982 bis 1985 war Sinatra Musik schon jazzig, der Sound der Big Band war sehr dicht durch den Verzicht der Streicher. Popnummern hat er damals auch nur kurz angesungen.

Die Sextett Aufnahmen von 1962 sind nicht schlecht, dennoch fehlt ein bisschen der letzte Kick. Hier hat man ja Big Band Arrangments auf Sextett adaptiert.

Pop und Jazz sind sich nicht fremd:
Frank Sinatra und Doris Day sind im zweiten Drittel erwähnt.

http://www.nzz.ch/feuilleton/musik/jazz-...gehen-ld.120291


Volker

Pop und Jazz sind sich nicht fremd:

Eh

Was sagt ein Popsänger zu einem Jazzer?

Zum Flughafen ....


Ich denke schon, dass man das als Jazz einstufen kann - und Taxfahren musste er trotzdem nicht ...
https://www.youtube.com/watch?v=pnwpSXtOP78