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Das deutschsprachige Frank-Sinatra-Forum

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Dieses Thema hat 20 Antworten
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 Frank-Sinatra-Forum
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akroniger Offline

Wizard of the Main Event


Beiträge: 7.653

31.05.2002 20:31
Frank Sinatra in den Jahrzehnten Zitat · Antworten
Hallo!

Nun aber ein Topic zu dem jeder was schreiben kann und sollte:

"Frank Sinatra through the decades"

Ende der 30er bis Mitte der 90er Jahre war Frank Sinatra als Entertainer und Sänger und Schauspieler präsent. Ich hoffe nun hier (mehr oder weniger) endgültig Eure Meinungen festhalten zu können, welche "Jahrzehnte" für Euch wichtig sind und welche Euch gefallen haben. Persönliche Erlebnisse sind selbstverständlich willkommen!!!!

Also, viel Spaß beim Topic of the Month.

Andreas

P.S.: Die anderen beiden Topics schliesse ich am Montag abend - hoffe ich immer noch auf Bernhards Auflösung zum "No one cares"-Cover.
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http://www.the-main-event.de



ASturm Offline

Capitol Silber


Beiträge: 2.737

02.06.2002 15:14
#2 RE:Frank Sinatra in den Jahrzehnten Zitat · Antworten
Also mir gefällt Sinatra zu allen Lebenszeiten.
In der einen vielleicht mehr als in der anderen.
Hier gefällt mir besonders der Sinatra in der Capitol Zeit und besonders der Sinatra so nach 1980 bis 95.
Ich höre ungelaublich gerne Konzerte in diesen Jahren!
Ich weiß nicht wieso es gefällt mir eben einfach!
Und euch?


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KatharinaH Offline

Columbia Platin


Beiträge: 1.005

02.06.2002 20:01
#3 RE:Frank Sinatra in den Jahrzehnten Zitat · Antworten
Hallo!
Also das jahr 1939 (ich denke da vor allem an den Song MELANCHOLY MOOD)ist wirklich
eines der besten FS-Jahre die es gibt. Da ich sonst auch gerne Harry James höre liegt das ja nahe. Danach kommen dann die eher langweiligen 40er. Die 50er sind super, die 60er unübertreffbar, die 70er musikalisch sehr interessant.
Zu den darauf folgenden Jahrzehnten wage ich mich nichts zu sagen, da ich aus der Zeit "lediglich" TRILOGY habe. Welches allerdings ein sehr gutes Album ist.
Was haltet ihr von meiner Aufstellung???


KatharinaH Offline

Columbia Platin


Beiträge: 1.005

02.06.2002 20:20
#4 RE:Frank Sinatra in den Jahrzehnten Zitat · Antworten
Könnte das nächste Topic of the month nicht den Namen ONLY THE LONELY haben ?


marcusprost Offline

Reprise Silber


Beiträge: 10.080

03.06.2002 00:20
#5 RE:Frank Sinatra in den Jahrzehnten Zitat · Antworten
Hallo zusammen,
wäre Sinatra nur in den 40ern klasse gewesen und wir hätten dann nie wieder etwas von ihm gehört, wäre er eine Fußnote in der Geschichte. Er wäre einer der heute vergessenen 40er Jahre Stars. Das gleiche gilt für die anderen Jahrzehnte. Aber Sinatra hat in fast sieben Jahrzehnten Menschen begeistert; er hat sich gewandelt, seinen Stil verändert, aber war dennoch prägend für seine Zeit. Deshalb verdient es Sinatra als Stimme des 20en Jahrhunderts bezeichnet zu werden.
Ich persönlich mag die 40er Jahre Musikfilme, die 50er Jahre Capitol-Aufnahmen, die Live-Auftritte in den 60ern, den Main-Event-Stil der 70er, die rauchige "Here´s to the Band"-Stimme der 80er und die Konzerte der 90er.
Sinatra ist heute m.E. auch deshalb so eine Legende, weil er über einen beachtlichen Zeitraum hinweg zu den ganz Großen gehörte.
Ich möchte jedenfalls keines dieser Jahrzehnte missen.
Grüße,
Marcus Prost


marcusprost Offline

Reprise Silber


Beiträge: 10.080

03.06.2002 00:24
#6 RE:Frank Sinatra in den Jahrzehnten Zitat · Antworten
"Hier gefällt mir besonders der Sinatra in der Capitol Zeit und besonders der Sinatra so nach 1980 bis 15."

Bis 15. ????, ehrlich gesagt, ich verstehe nicht, was das heißen soll!
Grüße,
Marcus Prost


ASturm Offline

Capitol Silber


Beiträge: 2.737

03.06.2002 01:06
#7 RE:Frank Sinatra in den Jahrzehnten Zitat · Antworten
Ich persönlich mag die 40er Jahre Musikfilme, die 50er Jahre Capitol-Aufnahmen, die Live-Auftritte in den 60ern, den Main-Event-Stil der 70er, die rauchige "Here´s to the Band"-Stimme der 80er und die Konzerte der 90er.

Genau Marcus ganz meine Meinung!


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Bernhard Offline

It's Sinatra's World


Beiträge: 14.689

03.06.2002 10:04
#8 RE:Frank Sinatra in den Jahrzehnten Zitat · Antworten
Hallo Freunde,

ganz ähnlich wie Marcus sehe ich es auch so, daß Sinatra in jedem "seiner" fünf Jahrzehnte (40ger bis 80ger) in einer künstlerisch einmaligen Weise musikalisch aufgetreten ist und gerade dadurch seinen zeitlosen Ruhm erlangt hat. Die 'halben' 90ger fallen etwas ab - aber immerhin, für Sinatra waren es mehr als wohlverdiente "Zugaben" vor ausverkauften Häusern rund um die Welt, und auch wenn es manchmal mehr die Legende zu feiern gab als die aktuelle Performance: mit letzterer steckte er zumindest interpretatorisch noch locker 95% der Konkurrenz in die Tasche.

Meine Lieblingsjahrzehnte? Als "musikalisches Gesamtkunstwerk" war Sinatra im Studio für mich nie besser als in den Fünfzigern, Capitol 1953-60: Als Sänger reif genug, um nicht nur rein stimmlich, sondern auch interpretatorisch Höchstleistungen zu bringen, dazu hatte er 'seinen' Sound gefunden, allen voran mit Nelson Riddle, aber auch mit May und Jenkins. Auch war dies die einzige Periode, in der Sinatra praktisch keinerlei Kompromisse an den kommerziellen Markt gemacht hat, obwohl - das darf man nicht vergessen - die meisten seiner heute legendären Capitol-Alben damals *keine* Verkaufsschlager gewesen sind.

Den Live-Performer trenne ich davon: Den ultimativen "Drive" auf der Bühne entwickelte Sinatra erst in den Sechzigern, vor allem, als der Klamauk mit Rat Pack & Co. ein Ende hatte. Ich glaube nicht, daß Sinatra als Live-Performer je besser war als in den Jahren 1978/79 bis so um 1985, und dann nochmals 1988/89.

Bernhard.



FRANCIS ALBERT SINATRA
12.12.1915 - 14.5.1998
THERE WILL NEVER BE ANOTHER YOU

[url]http://www.deutsche-sinatra-society.de[/url]


Holger Schnabl ( Gast )
Beiträge:

03.06.2002 14:58
#9 RE:Frank Sinatra in den Jahrzehnten Zitat · Antworten
Guten Tag!

Gerne ergreife ich die willkommene Gelegenheit, um meine persönliche Sicht von Sinatra im Laufe der Jahrzehnte darzubieten. Vieles habe ich zu diesem Thema schon in diversen älteren Einträgen kundgetan, um die Leser hierorts nicht durch Wiederholungen von schon einmal Gesagtem zu strapazieren, beschränke ich mich allerdings auf eine kurze Zusammenfassung meiner Ansichten, die nur das unbedingt Notwendige enthält:

Die Zeit mit Harry James (1939) und Tommy Dorsey (1940-42) wird gelegentlich unterschätzt, leider, leider. Ich persönlich schätze diese Big Band-Aufnahmen ganz besonders, nicht zuletzt der Pied Pipers und Tommy Dorseys Posaune wegen. Sinatra war zwar erst dabei, seinen Stil zu entwickeln, aber bereits ein ganz hervorragender Sänger mit wunderbarer Stimme. – Herrlich!

Die Columbia-Phase (1942-53) stellt in gesanglicher Hinsicht den absoluten Höhepunkt von Sinatra dar und hätte ganz allein schon für unsterblichen Ruhm ausgereicht. Damals war Sinatra vor allem auf romantische Balladen abonniert, die vom genialen Axel Stordahl mit unvergleichlich berückenden Arrangements versehen wurden. Einfach einzigartig! Darüber hinaus gibt es aus dieser Zeit aber auch eine ganz stattliche Anzahl von vital swingenden Big-Band- bzw. Combo-Titeln, auf denen Sinatra sich ganz als Swinger mit Nähe zum Jazz entfalten kann. Niemals hatte Sinatra eine bessere Stimme als zu dieser Zeit.

Die Capitol-Phase (1953-61) ist ebenso in vielerlei Hinsicht herausragend: Zunächst etablierte sich hier Sinatra mit seinen Concept-Alben als ernsthafter Künstler reinsten Wassers. Vor allem die Balladen-Alben stellen Sinatras wichtigsten Beitrag zur Musikgeschichte dar und werden aller Wahrscheinlichkeit nie übertroffen werden. Die Stimme ist leider, leider nicht mehr so rein und klar wie in der Anfangszeit, aber was allein die Interpretation und das Umgehen mit einem Song betrifft, hat Sinatra hier sogar noch zulegen können. Einzigartig seine Fähigkeit in diesen Jahren, mit einem einzigen Wort ein Gefühl bzw. eine Stimmung auszudrücken und so die Worte des Songtextes zum unmittelbaren Leben zu erwecken. Diese Jahre kommen in meiner persönlichen Liste des Wohlgefallens gleich unmittelbar nach den Columbia-Jahren, wobei der Übergang fast nahtlos ist. Nichts desto ist die Columbia-Zeit mein Lieblingsabschnitt in der (zu) langen Karriere des Sängers.

Die Reprise-Phase (1961-88) zeigt Sinatra bis 1965 in zumeist annähernd gleich guter Form wie die Capitol-Phase und erntet somit meine vollste Zustimmung. Die zweite Hälfte der 60er Jahre ist leider schon ein etwas düsteres Kapitel: Sinatras Stimme verschlechterte sich signifikant und außerdem ging er dazu über, sein Künstlertum zu vernachlässigen und stattdessen immer mehr auf kommerziellen Erfolg zu schielen und nahm einige haarsträubend schlechte Platten auf. Dazwischen bemühte er sich aber, auch sein anspruchsvolleres Publikum nicht gänzlich in die Flucht zu schlagen und brachte zwei durchaus befriedigende Arbeiten (Jobim, Ellington) zustande. Unglücklicherweise leiden diese wenigen guten Platten gelegentlich an seiner leider schon ziemlich abgehalfterten Stimme, die schon einen Großteil ihrer Beweglichkeit und Elastizität eingebüßt hatte.

Nach dem Comeback 1973 (DER GRÖSSTE FEHLER VON SINATRA ÜBERHAUPT) herrscht nun bis 1979 wirklich finsterste Nacht: Bloß zwei unterdurchschnittliche Studio-Alben, eine Handvoll mehr oder weniger grauenvoll schlechter Singles, zahlreiche abgebrochene Platten-Projekte und ein total missglücktes Live-Album sprechen Bände. Mehrheitlich schlechte Songs, dazu noch mit inzwischen fast völlig versagender Stimme „gesungen“, kennzeichnen diese desaströse Periode, die mir ganz und gar nicht zusagt und vor der mir großteils wirklich ekelt. 1979 kehrte Sinatra dann wieder zurück zu anspruchsvolleren Songs, wie der größte Teil von „Trilogy“ beweist. Auch stimmlich geht es nun wieder deutlich besser als in den Jahren zuvor. Leider aber nur ein kurzer Höhenflug, wie wir wissen: Die nächste Platte „She Shot Me Down“ ist gekennzeichnet von viel gutem Willen und wenig guter Stimme. Tatsächlich beginnt Sinatras Stimme immer mehr abzubauen und immer müder, kraftloser, brüchiger, weinerlicher und ausgelaugter zu klingen. Das 84er-Album „L.A. Is My Lady“ gerät zum stimmlichen Waterloo. - Grauenvoll, mehr ist dazu gar nicht zu sagen. Sinatra dürfte selber schockiert gewesen sein und spielte bis 1993 kein neues Album mehr ein, sondern beschränkte sich auf Live-Auftritte, wo der schreckliche Zustand seiner Stimme naturgemäß etwas weniger auffällt.

Der vergreiste Sinatra der 90er Jahre, welcher seine Texte nicht mehr behalten konnte und den Strapazen der anstrengenden Tourneen augenscheinlich nicht mehr gewachsen war und aus mir persönlich völlig unverständlichen Gründen trotzdem nicht davon lassen konnte, obwohl er eigentlich jegliche Befähigung und Berechtigung, seinen Beruf auch nur einigermaßen zufriedenstellend ausüben zu können, inzwischen längst verloren hatte, ist dann ein ganz eigenes und sehr, sehr trauriges Kapitel. - - -

In nichts erinnerte seine Stimme in den 90ern mehr an die guten Jahre. In der Tat: Sinatra war völlig ausgelaugt, hatte keine Stimme mehr (zumindest fürs Singen war sie beim besten Willen nicht mehr geeignet) und wollte dennoch nicht einsehen, dass er längst schon überreif für die Rente war. Auch wenn beinahe die gesamte Musikpresse den Kopf schüttelte und sich gar mancher ein Lachen nicht mehr verbeißen konnte und auch im Publikum schon vereinzelte Buh-Rufe laut zu werden begannen, Sinatra hatte noch immer nicht genug und setzte seine Reihe oft desaströser Auftritte bis Ende des Jahres 1994 fort, völlig ungeachtet der Tatsache, dass er, der greisenhafte Sänger, trotz der massiven Hilfe von Textmonitoren immer öfter kaum einen Song mehr fehlerlos zustande brachte. Ungeachtet dessen waren die Konzerte gut besucht, natürlich wollte noch mal jeder einen Blick auf das Fossil werfen, wenngleich der künstlerische Wert eines Sinatra-Konzertes der 90er-Jahre in den allermeisten Fällen mit gleich Null zu veranschlagen war. 1993 ging der greise Alt-Star sogar noch einmal ins Studio, nahm völlig verhunzte Versionen seiner einstigen Klassiker auf, die dann nachträglich am Mischpult mit dem Gesang anderer Stars zu „Duets 1“ und „Duets 2“ verwurstelt wurden. Auf diesen Platten singt Sinatra zumeist so schlecht, dass er einem mitunter wahrhaftig schon anfängt, leid zu tun. Eine völlig unnötige, vom künstlerischen Standpunkt sogar im Grunde völlig sinnlose Produktion, die sich trotzdem gut verkauft hat und ein wirklich trauriges Vermächtnis eines Künstlers darstellt, der seinen Beruf gut fünfundzwanzig Jahre (bei allernachsichtigster Betrachtung fünfzehn Jahre) zu lange ausgeübt hat und so sein eigenes Denkmal nach und nach ausgehöhlt hat, bis es schließlich unvermeidlicherweise ächzend zusammenkrachte.

Fazit in wenigen Worten:

1939-42: Das Aufblühen
1942-53: Die volle Blüte
1953-65: erfolgreiches Halten des Niveaus
1966-71: beträchtliche Abnutzungserscheinungen in jeder Hinsicht
1973-79: kläglich
1979-80: nochmaliges Aufflackern
1981-90: steil nach unten weisendes Qualitätsgefälle, fortschreitender weitgehender Verlust aller gesanglichen Fähigkeiten, immer schlechter werdendes Timing und mangelhafte Phrasierung, zunehmend ausgepowert. Sinatra erinnert zunehmend an einen Ritter von der traurigen Gestalt, der sich in vergeblichem Kampfe mit Windmühlen verzehrt.
1990-95: erfolgreicher Versuch, die eigene Legende vom Sockel zu stürzen. Sinatra macht sich auf der Bühne durch Texthänger und unzusammenhängendes, oft sogar sinnloses Gestotter und Gestammel bei den Zwischenansagen zunehmend lächerlich. Ein einziger Jammer und zum Haare-Raufen - - -

Um wie viel würdevoller wäre es gewesen, wäre Sinatra 1973 im „Retirement“ verblieben und mit tadellosem künstlerischen Ruf gealtert!

Allen noch einen gemütlichen Abend
H.S.


Dominik Offline

Columbia Silber


Beiträge: 352

03.06.2002 23:00
#10 RE:Frank Sinatra in den Jahrzehnten Zitat · Antworten
@Holger

Gut das du dich kurz gefasst hast!

Ich weiß leider nicht viel über die Dorsey Zeit. Nur das Sinatra irgendwie noch nicht so recht nach Sinatra klang wenn ihr wißt was ich meine.....
Sonst kann ich ASturm zustimmen.


FloKerz Offline

Columbia Platin


Beiträge: 899

03.06.2002 23:32
#11 RE:Frank Sinatra in den Jahrzehnten Zitat · Antworten
Hallo Freunde!

Nun, hätte ich nur die Dorsey und Columbiasongs gehört, wäre ich garantiert kein Sinatra-Fan geworden..Mich macht das Gedudel ganz nervös Nein, im Ernst. Für meine Begriffe fehlte es Sinatra noch erheblich an Ausdrucksstärke, die er auch nicht durch eine tolle Stimme kaschieren kann.

Ich müsste ja von jedem Sänger, der eine perfekte Intonation hat, restlos begeistert sein, wenn auf die Ausdrucksstärke keine Gewichtung fallen würde.

Auch die Capitol-Zeit hätte wohl in mir nicht so recht den Enthusiasten geweckt, wenngleich ich einige Alben darazs sogar zu meinen Favoriten zähle.

Nein, der Fan-Kult begann mit den großen drei: "My Way", "New York, New York" und "Strangers In The Night". Und man kann nicht leugnen, dass die Legende Sinatra von diesen Songs lebt! Kein durchschnittlicher Konzertbesucher war begeistert, wenn für z.B. für "Street Of Dreams" "Strangers" weichen musste. Die Leute (totale Fans schließe ich da aus) wollten keine ausgefallenen Balladen hören. Nein, sie wollten Sinatra "My Way" und & Co singen hören, die Songs mit denen er immer in Verbindung gebracht wurden und werden wird.
Lange Rede, kurzer Sinn: Meine Lieblingsjahrzehnte sind die 60er und 70er - Reprise
Die Arrangements von Don Costa sind für mich einfach unschlagbar.

1975-1989 sind meine Lieblings-Konzertjahre, in denen Sinatra wirklich nochmals bewies, dass er es mit den Youngsters aufnehmen kann.

Ab 1990 geht die Qualitätskurve tatsächlich steil bergab. Ja, vielleicht hätte er aufhören sollen. Aber solange ein Star von seinem Publikum gesehen werden will, haben seine Auftritte ihre Berechtigung. Und dabei bin ich der vollen Überzeugung, dass die Konzertbesucher der 90er nicht nur aus Sensationslust dabei waren und irgendwelche Wetten ob Sinatra umkippen würde oder nicht abschlossen, oder ähnlichen Schmarn.

Viele Grüße

Florian

"Now you laugh - and 30 years ago you thought Jerry was the funny one" (Dean Martin)

**********************
Please, Bojangles, dance again...
http://www.mr-bojangles.com
MR. BOJANGLES - SAMMY DAVIS JR.


ASturm Offline

Capitol Silber


Beiträge: 2.737

04.06.2002 12:49
#12 RE:Frank Sinatra in den Jahrzehnten Zitat · Antworten
Nun zuerst was erwartet man von einem Menschen der schon die 70er überschritten hat?
Wohl nicht das er auf der Bühne purzelbäume schlägt, Piruetten dreht und rückärts Salot macht.

Ich höre mir schon seit 3 oder 4 Tagen St:Louis 94 von vorn bis hinten immer wieder an.
Mir gefääkt einfach diese Stimem dann auch.
Das gebrechliche, sanfte ...
Und My Way kommt dann doch auch erst mit dieser Stimme nochmal richtig zur Geltung!
ZB Where or When passt gerade da wenn man gebrechlich Wo und Wann singt!
Also sind die Konzerte nach 80 mene echten Favouriten.
Ich höre sogar die späten Konzerte mit am liebsten!
Hört euch mal Where or When von St.Louis an, wie er am Ende den Ton aushält!

Sicher ist es nicht mehr so ein Stimmvolumen wie in den 50ern oder 60ern aber trotzdem!
Seine Interpüretation ist das gerde und die Ausstrahlung!
Harald Juhnke hällt mn seine Vortragskraft zugute und genau so ist es hier!
Die Leute wollten ihn eben nocheinmal sehen und wussten genau was auf sie zukommt!
Also mir hätte so ein Konzert gefallen und ich hätte alles gegeben eines zu Erleben!


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It's witchcraft


Dominik Offline

Columbia Silber


Beiträge: 352

04.06.2002 16:11
#13 RE:Frank Sinatra in den Jahrzehnten Zitat · Antworten
Dito!

Ich mach´s jetzt doch ein bisschen detaillierter.

Die fünfziger:
Tolle Alben, tolle Songs...
Aber irgendwie....

Die 60er:

Hier mag ich vor allem die RatPack zeit und generell die Las Vegas Auftritte und es ist ja auch die Zeit aus der aus Sinatra schon eine Legende wurde.
Auch die neuen Versuche in andere musikalisch Territorien vorzustossen (Obwohl dass hier oft geschmäht wird) finde ich toll. Das schließt ja eigentlich die 70er mit ein.

80er:

Da Stimme ich einigen zu. Das sind wirklich tolle Konzertjahre. Obwohl ich nur 3 kenne.......*schäm*

90er:

Kenn ich leider gar nix.

Ehrlich gesagt. Ich kann mich gar nicht richtig entscheiden. Sinatra hat in jeder Zeit was. Wenn das nicht so wäre, wäre er wohl auch´nicht zu der Showbiz Legende geworden die er jetzt ist.


Miner Offline

Reprise Bronze


Beiträge: 9.149

09.06.2002 00:39
#14 RE:Frank Sinatra in den Jahrzehnten Zitat · Antworten
Hallo Leute,

ich mag generell den Sinatra der 50er und 60er am meisten. Stimmlich war er auf jeden Fall während seiner Capitol-Zeit spitze, während er dieses Level in den 60ern größtenteils halten und seine Interpretation weiter verbessern konnte. Auf dem Höhepunkt war er wohl 1960 (mit klasse LPs wie "Come Swing With Me", "Sinatra's Swingin' Session", "Ring-a-ding ding" und "Nice 'n' Easy", Gründung seiner eigenen Plattenfirma, Beginn der "Rat Pack - Ära", die Show mit Elvis...)

Auf keinen Fall möchte ich natürlich die anderen Jahrzehnte missen. Der Sinatra der 70er ist für mich mit Platten wie "Ol' Blue Eyes Is Back" oder "Sinatra & Company" der Pop-Sinatra, den ich auch sehr gerne höre. In den 80ern und 90ern gab er unvergessliche Konzerte, zu denen er wohl in früheren Jahrzehnten in Ausdruck und Hingabe nicht fähig gewesen wäre. Zu gern hätte ich ihn auch einmal in dieser Phase live erlebt, leider bin ich dafür viel zu jung und wohl auch zu spät Fan geworden

Am wenigsten anfangen kann ich wohl mit dem Dorsey-Sinatra - das ist mir einfach eine Nummer zu schnulzig in Gesang und Songauswahl. Die Columbia-Ära sagt mir da schon eher zu! Obwohl ungleich seltener als Capitol- und Reprise-Aufnahmen, landet auch hin und wieder mal z.B. "Sing And Dance With Frank Sinatra" in meinem CD-Player...

Andreas

*********
Gregory Peck - The Actor
http://www.gregory-peck.de


akroniger Offline

Wizard of the Main Event


Beiträge: 7.653

16.06.2002 18:18
#15 RE:Frank Sinatra in den Jahrzehnten Zitat · Antworten
So, nun komme ich endlich auch meinen Beitrag zu diesem Thema zu schreiben:

Ich unterscheide einfach mal in folgende Zeitabschnitte:

1. Lehrjahre (ca. 1939 - 1942)
2. Backfischjahre (Erfolg ist vergänglich) (ca. 1942 - 1951)
3. Back on Top (ca. 1952 - 1961)
4. Commercial years (ca. 1962 - 1971)
5. Entertainer Years (ca. 1973 - 1987)
6. The lost years (ca. 1991 - 1995)

1. Zu den Lehrjahren gehören sicherlich die Zeiten mit Dorsey und Harry James. Sinatra kann sich nicht so zu Geltung bringen, wie er es möchte. Aus heutiger Sicht kann ich dieser Zeit am wenigsten abgewinnen.

2. Backfischjahre
Frank Sinatra als "erste One-Man-Boygroup" der Welt. Die Frauen stehen Schlange vor den Sälen, wo er Auftritt und Sinatra hält sich bereits für den größten Sänger aller Zeiten. "Ich glaube nicht, dass jemals einer nach mir kommen wird". Der Erfolg ist vergänglich und Sinatra muss Songs wie "One finger Melodie" singen (Vergleich "Topic of the Week" 16.KW/2002). Irgendwann will niemand mehr Sinatra hören und Sinatra scheint am Ende. Trotz allen Schwächen, gehört die Columbia-Zeit zu den interessantesten Phasen von Sinatra´s Schaffen. Erstklassige Songs wie "I´m a fool to want you" und grausame Songs wie "Mama will Bark" - übrigens beide von 1951!!!! - wechseln sich ab.

3. Back on Top
Mit Gewinn des Oscars für "Verdammt in alle Ewigkeit" kann sich Sinatra die Rollen und die Songs nun weitesgehend auswählen. Aus dem kleinen Label "Capitol" wird mit Sinatra ein großes Unternehmen. Sinatra mag in den 50ern sicherlich die beste Stimme besessen haben und wie immer die richtigen Arrangeure, dennoch halte ich die Capitol-Zeit für die langweiligste. Die Frische der Columbia-Zeit ist verschwunden und noch ist Sinatra nicht der Entertainer und Improvisator, der aus ihn in späteren Jahren wird. Auf Anhieb würde ich mal "This was my love" als den besten Song dieser Zeit bezeichnen - ohne eine Hand voll weiterer Songs vergessen zu wollen.

4. Commercial Years

Sinatra gründet sein eigenes Label: "Reprise". Er bestimmt welche Songs er singt und er bestimmt Themen und Arrangeure. Seinen "alten" Capitol-Songs verleiht er wieder mit frischem Sound neuen Glanz. Die Musik ist ausgesprochen abwechslungsreich und endlich wieder frisch. Wie viele Künstler in den 60ern nimmt auch Sinatra mit Antonio Carlos Jobim ein (überflüssiges?!?)"Bossa-Nova"-Album auf. Zeitgleich erfrischende Songs mit Tochter Nancy und ein musikalisch grauenhaftes Album mit Duke Ellington und der Erfolgssongs "My Way" wechseln sich ab.
1971 gibt Sinatra mit den Schlussworten "Excuse me why´ll I disappear" sein letztes Konzert und tritt zurück.

5. Entertainer Years
Mein absoluter Favorit sind die Entertainer-Jahre von Ol´blue Eyes. Nicht der kommerzielle Erfolg ist ausschlaggebend für seinen Rücktritt vom Rücktritt, sondern Sinatra will vermehrt vor einem großen Publikum auftreten. 1. Höhepunkt ist sicherlich das "Main Event"-Konzert. Sinatra ist nie publikumsnäher gewesen als bei diesem Konzert. Sinatra ist "Hip" und "In" und das ist das, was Sinatra seit seinem Rücktritt fehlte. Sinatra singt Pop- und Disco-Songs und begeistert ein Millionenpublikum. Neue Alben gibt es hingegen weniger.

6. Die überflüssigen Jahre
Als die überflüssigen Jahre würde ich alle Auftritte nach der Together Again Tour bzw. Ultimative Event Tour bezeichnen. Selten kann er in diesen Konzerten noch überzeugen (Gutes Konzert z.B. noch 1991 das Eröffnungskonzert der Tour). Insbesondere die Auftritte mit Steve und Eydie sind grauenhaft und ich muss an dieser Stelle immer vorspulen.

So, ich hoffe alles noch knapp gehalten zu haben, ansonsten besteht die Gefahr, dass es niemand liest.

Viele Grüße

Andreas
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