************************************************** Who knows where the road will lead us? Only a fool would say **************************************************
Sehr tolles Magazin mit vielen schönen und tiefgründigen Artikeln. Alfred Serie über die Camoes hat mir besonders gut gefallen, auch wenn mit den Aussagen der Filme heute etwas aufpassen muss.
too many chiefs and not enough indians around this place
Filme sind doch irgendwie weniger zeitlos als Musik, sprich Filme betrachte ich immer auch als historisches Zeitdokument, und wenn ich VErgleiche oder Betrachtungen explizit aus heutiger Sicht ziehe, dann pflege ich das auch dazuzuschreiben.
Ich sehe Filme also weit mehr als historisches Kulturgut, ähnlich wie bei alten Bildern, der jeweilige historische Zusammenhang ist da unzweifelhaft enorm wichtig. Auch weil man daran gut die Verblödung durch den Zeitgeist erkennen kann. Dass man in alten Filmen ebenfalls mit Klischees gearbeitet hat, die vielleicht heute als nicht mehr passend erscheinen mögen, das ist schon richtig. Das ist natürlich dumm, weil dann mitunter der diametral gegensätzliche Eindruck entstehen kann. Aber dafür können die alten Filme nichts, Rubens-Bilder wird Dir Facebook auch zensieren. Wir leben nun einmal in einer besonders vertrottelten Zeit.
Gruß, Alfred --------------------------------------------------
Aber es ist interessant wie wir immer wieder zu den gleichen Themen kommen: ich habe mich bereits in meiner Kindheit mehr mit den Filmen aus den 50ern und 60ern beschäftigt. Überraschung: ich bin weder Rassist, noch sonst irgendetwas Verwefliches geworden - während man das von meinen "Zeitgenossen," die sich ausschließlich mit den Massenprodukten der 90er beschäftigt haben, nicht behaupten kann. Für einen "mündigen" Zuseher sollte durchaus erkennbar sein, wenn der Filmemacher versucht sein Publikum in eine bestimmte Richtung zu bewegen. Wir hatten diese Themen eigentlich alle hier schon einmal durch: selbst die banalen Heimatfilme aus den 50ern beziehen mehr Stellung zu gesellschaftspolitischen Themen als es das heutige Mainstream-Kino zulässt. Sollten sie dann wirklich in die Kategorie "inszeniert von einem Unverbesserlichen" fallen, entlarven sie sich auch relativ schnell und stellen ein negatives Beispiel für "so sollte es nicht sein" dar. Ich bin sogar der Meinung, dass es oft sinnvoll ist sich damit zu beschäftigen um zu erkennen wo wir wirklich vorangekommen sind und was andererseits in der heutigen Gesellschaft schief läuft. Kurioserweise haben manche Stummfilme aus den 20ern durchaus Stellung zu den sozialpolitischen Themen dieser Zeit bezogen (leider dann auch oft in negativer Hinsicht) - die heutige Gesellschaft verträgt das offenbar nicht, sondern negiert die Probleme einfach bzw. wird sich z.B. ein durch Herrn Bezos finanziertes Machwerk sicher nicht mit den ernsthaften Themen der Gegenwart beschäftigen.
Nun, das kann schon sein, ist aber ungeschickt, denn zumindest von mir wirst diese Erwartung nicht erfüllt bekommen, auch nicht, wenn ich für ein breiteres Prublikum schreibe, aber schon gar nicht, wenn die Leser allesamt Spezialisten sind.
Was man natürlich machen kann, und wohl auch soll, die Begleitumstände entsprechend erklären. Wobei ich da natürlich in der Voice zurückhaltender bin, einfach weil ich hier mehr Wissen voraussetze als in in offeneren Leserkreisen.
ABER: Historische Dinge aus dem heutigen Blickwinkel zu betrachten halte ich immer für einen Fehler, denn das kann teils komplett falsch verstanden werden. Mein Lieblingsbeispiel dafür ist die Wortwahl von Martin Luther King, der beispielsweise in seinen Reden das Wort "Negro" verwendet hat, was die korrekte Übersetzung des Wortes "Neger" ist. Würde man sowas unkommentiert bringen, dann würde das heute komplett falsch verstanden werden. Das Beispiel haben wir übrigens auch in einem Sinatra-Film - ein Damals epochaler Anti-Rassismus-Streifen, der neu synchronisiert wirde, damit es nicht falsch verstanden wird. Sorry, aber sowas ist einfach nur noch bescheuert. Das Beispiel wähle ich wohl, denn auch manche Bühnenscherze mit und um Sammy Davis würden wir heute komplett falsch werten, wenn wir das hirnlos nach heutigen Gesichtspunkten bewerten täten.
Gruß, Alfred --------------------------------------------------
Bevor hier Unklarheiten entstehen Natürlich kann man historische Dinge aus dem heutigen Blickwinkel betrachten, aber man sollte sie nicht aus dem heutigen Blickwinkel bei- und noch weniger verurteilen.
Und wenn man das schon tut, dann sollte man das keinesfalls aus dem Gefühl einer moralischen Überlegenheit tun, denn eines sollte einem schon klar sein: Wir leben ja angeblich in einer extrem toleranten und offenen Zeit, aber weiche von der Mainstream-Denke ab, dann ist der Lack schnell ab. Tut man es einfach nur um Unterschiede zu erkennen, dann ist der Vergleich durchaus sinnvoll.
Gruß, Alfred --------------------------------------------------
Naja, diese mutmaßliche "moralische Überlegenheit" nimmst Du ja für Dich in Anspruch, indem Du praktisch vorschreibst, wie man alte Filme zu sehen hat, und wenn man es anders macht als Du, gehört man zu hirnlosen Wichtigtuern und Idioten. Das ist aus meiner Sicht völlig inakzeptabel.
Ich schreibe nicht vor, wie man sie sich anschauen (das schon gar nicht) oder beurteilen (das meine ich schon eher) soll, ich wehre mich dagegen, dass ich es machen soll, zumal ich das aus bereits beschriebenen Gründen zutiefst ablehne. Und das soll meine Kraftausdrücke nicht relativieren, zu denen stehe ich.
Gruß, Alfred --------------------------------------------------
Keiner von uns kann eine Deutungshohheit über Sinatras Filme erheben, bei meinen Artikel betone ich immer dass es meine Meinung ist. Allerdings ist das mit dem Affen ein gutes Beispile, denn du vergisst Aflred, dass dieser Film immer noch häufig wiederholt wird. Da kann man das mit dem Affen schon falsch versteht, daher sollte man schon darauf eingehen bei einem Review.
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